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Schattenspiel

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LaLia
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Schattenspiel

Post by LaLia »

The author of this story has read and accepted the rules for posting stories. They guarantee that the following story depicts none of the themes listed in the Forbidden Content section of the rules.

The following story is a work of fiction meant for entertainment purposes only. It depicts nonconsensual sexual acts between adults. It is in no way meant to be understood as an endorsement of nonconsensual sex in real life. Any similarities of the characters in the story to real people are purely coincidental.


Disclaimer: Die folgende Geschichte ist ein fiktives Werk, das nur zu Unterhaltungszwecken gedacht ist. Sie beschreibt nicht einvernehmliche sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen. Sie ist in keiner Weise als Billigung von nicht einvernehmlichem Sex im wirklichen Leben zu verstehen. Der Autor dieser Geschichte hat die Regeln dieses Forums akzeptiert, die das Posten von Geschichten verbieten, die Sex mit Tieren, Nekrophilie und/oder Personen unter 18 Jahren beinhalten.

Mögliche Bilder, die in dieser Geschichte vorkommen, sind KI generiert. Eine mögliche Ähnlichkeit zu real existierenden Personen ist zufällig.

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Vorschau:Doch er konnte nicht anders, als weiterzumachen. Er schob ihr Oberteil hoch und zog auch ihren Sport-BH nach unten, um ihre Brüste freizulegen. Sie waren so perfekt geformt, so weich und einladend, etwas mehr als eine Handvoll. Er konnte nicht widerstehen und beugte sich hinunter, um sie zu küssen und mit seiner Zunge die Nippel zu umspielen. Sie blieb weiterhin bewusstlos, und er konnte nicht widerstehen, sie weiter zu berühren. Er streichelte ihre Brüste sanft, fühlte ihre weiche Haut unter seinen Händen. Er spürte, wie sein Verlangen immer stärker wurde und konnte nicht mehr aufhören.
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Index:










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Titel: Schattenspiel
Autor(in): LaLia
Content Warnings: ...
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1. Teil - Der Wald schweigt

Es war ein normaler Samstag Mitte Mai. Die Sonne brannte angenehm vom Himmel, und in der Ferne hörte man die erste Amsel ihr Revier behaupten. Der Duft frisch gemähter Wiesen lag in der Luft – einer dieser Tage, die nach Landidylle rochen. Er stand auf der Leiter, die Hände tief im alten Holzrahmen des Küchenfensters vergraben. Splitterhaft war es, porös vom Regen der letzten Jahre. Er hätte das längst austauschen müssen. Aber das war eben das Problem, wenn man alles allein machte. Es blieb immer zu viel liegen. Und am Ende fehlte einem doch nie die Zeit – nur der Antrieb. Die letzten Schläge mit dem Stechbeitel hallten in seinem Kopf nach, als er inne hielt. Sein Blick wanderte zur Uhr über dem Kücheneingang. Zehn vor elf. Er wusste es, bevor er sie überhaupt sah. Sophie würde gleich kommen. Wie jeden Samstag. Pünktlich, als hätte sie sich mit der Uhrzeit verbündet.

Sophie Wiechmann. Die Tochter vom Ortsbürgermeister, gerade einmal unschuldige 18 Jahre alt, sportlich und attraktiv, immer mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Als würde sie es nicht einmal merken, wie sie die Welt um sich herum zum Stillstand brachte. Er hatte sie das erste Mal gesehen, als sie mit ihrem Vater Wahlplakate aufhing. Da war sie vielleicht sechzehn. Seitdem war sie gewachsen. In jeder Hinsicht. Er war nicht stolz darauf, was er über die Jahre getan hatte – aber er bereute es auch nicht. Beobachten war keine Straftat. Und fotografieren auch nicht, solange man sich nicht aufdrängt. Er war immer still geblieben. Unauffällig. Ein Schatten, nichts weiter. Eine Frau gab es in seinem Leben nicht, nur die Fantasien. Und einige davon drehten sich um Sophie, zu der er sich bereits mehrmals einen runtergeholt hatte und dabei davon träumte es ihr richtig zu besorgen.

Er beeilte sich, das Werkzeug zur Seite zu legen, warf das Tuch über den Fensterrahmen und schritt eilig zum Schuppen. Das Fahrrad quietschte leise, als er es hervorzog. Er prüfte, ob die kleine GoPro richtig befestigt war – sie war es. Immerhin hatte er daraus gelernt, seit sie einmal in der Einfahrt abgefallen war. Dann das Fernglas. Klein, schwarz, unauffällig. Es passte gut zur Tasche am Gepäckträger. Er schob das Fahrrad vorsichtig hinter dem Schuppen hervor und duckte sich. Noch war sie nicht da. Sein Herz schlug schneller, aber das war keine Aufregung. Das war… Vorfreude.

Und da kam sie. In ihren schwarzen Leggins, die ihren jugendlich schlanken Po so wunderbar betonte, dem engen weißen Top, den blonden Zopf im Nacken gebunden. Sie dehnte sich wie immer an der Straßenecke, ließ die Schultern kreisen, die Beine leicht federn. Er hielt die Luft an.

Image

„Jetzt“, murmelte er zu sich selbst. Und schwang sich aufs Rad.


Er ließ Abstand, nachdem sie an seinem Haus vorbei joggte und folgte ihr langsam. Die Kamera lief bereits. Ihre Bewegungen waren gleichmäßig, ihr Tempo routiniert. Er genoss den Anblick, wie die kleinen Pobacken sich mit jedem Schritt bewegten, wie ihr Zopf im Takt wippte und wie ihr Parfum eine sanfte Spur in der Luft hinterließ.

Sophie blinzelte in das helle Licht, das durch die hellgrauen Vorhänge ihres Zimmers fiel. Ein Blick auf den Wecker verriet ihr, dass es bereits kurz vor halb zehn war – später als gewöhnlich, aber sie hatte sich den Schlaf verdient. Der gestrige Abend war lang gewesen: ein gemütlicher Ausklang der Woche mit ihren engsten Freunden in der Altstadt. Der Hauch des nahenden Sommers in der Luft, Musik aus den offenen Türen der Bars, Cocktails mit vielen Früchten und wenig Alkohol – genau wie sie es mochte. Während sie sich langsam aus dem Bett schälte, dachte sie schon an den Abend. Der 18. Geburtstag von Marie stand an, und auch wenn es keine riesige Party werden würde, so hatte Marie immer ein Händchen für schöne Abende mit guter Musik, Lichterketten im Garten und Menschen, mit denen man bis drei Uhr nachts reden konnte, ohne auf die Uhr zu schauen. Sophie grinste vorfreudig, als sie sich streckte, die Muskeln vom Tanzen der Nacht davor meldeten sich nur leicht. Nicht schlimm.

Aber jetzt war erstmal Samstag – und Samstage bedeuteten Laufen. Pflicht. Fast schon Ritual. Auch wenn ihr Kopf noch ein wenig träge war, freute sie sich darauf. Die Sonne wärmte bereits angenehm, als sie sich in ihre Leggins zwängte und das enge Laufshirt überzog. Der Zopf war schnell gebunden, das Handy in die Oberarmtasche geschoben - los ging's. Ihr Weg führte sie aus dem Wohnviertel heraus, vorbei an den frisch gebauten Reihenhäusern, deren Gärten noch keine richtigen Zäune hatten. Der Asphalt unter ihren Füßen fühlte sich vertraut an. Die ersten hundert Meter nutzte sie zum Einlaufen, dehnte sich noch einmal an der Straßenecke, so wie immer. Ihre Gedanken schweiften kurz ab – an ihre eigene Party im April, die legendäre 18er-Feier, bei der fast 200 Leute durch den Garten ihrer Eltern gewandert waren. Noch heute wurde sie darauf angesprochen. Damals hatte sie zum ersten Mal das Gefühl gehabt, wirklich erwachsen zu sein. Nicht wegen des Alkohols oder der Uhrzeit, sondern weil sie merkte, wie viele Menschen gerne mit ihr zusammen waren.

Die Feldmark lag nun vor ihr – endlose Weite, der Duft von Gras und frischem Acker. Ein paar Rehe konnte man hier manchmal beobachten, und mit etwas Glück begegnete sie der alten Dame mit dem Jack Russel, die ihr jedes Mal freundlich zulächelte. Doch heute war niemand zu sehen. Nur sie und die Natur.

Und ein leises Geräusch hinter ihr. Sophie hielt kurz inne. Dachte sich nichts dabei. Vielleicht ein Radfahrer. Vielleicht jemand, der zur nächsten Bank unterwegs war. Doch das Geräusch blieb. Immer gleichmäßig. Immer mit dem gleichen Abstand. Ein Schauer lief ihr den Rücken herunter – nicht vor Kälte, sondern vor Ahnung. Sie drehte sich leicht zur Seite, wagte einen flüchtigen Blick über die Schulter. Tatsächlich. Ein Fahrradfahrer. Älter, leicht gebeugt über den Lenker, eine Kappe tief ins Gesicht gezogen. Unauffällig – fast zu unauffällig.

Sophie spürte, wie sich ein Unbehagen in ihr breit machte. Er war kein Unbekannter. Sie hatte ihn schon öfter gesehen – in der Siedlung, am Waldrand, manchmal auf einem Dorffest oder dem alljährlichen Osterfeuer. Er wohnte irgendwo hier in der Nähe, doch sie konnte ihn nicht genau zuordnen. Nur dass sein Blick ihr nie entgangen war. Immer zu lang. Immer zu forsch.

„Nur Zufall“, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. „Vielleicht fährt er einfach die gleiche Strecke.“

Doch das Gefühl blieb. Als sie nach links abbog, tat er es auch. Als sie einen Umweg über den alten Feldweg nahm, folgte er. Kein Versuch, sie zu überholen. Kein Abstand, der größer wurde. Immer nur dieser konstante Schatten hinter ihr. Ihr Herz schlug schneller, diesmal nicht vom Laufen. Sie blieb stehen und endlich, er fuhr an ihr vorbei. Ihre Blicke trafen sich und Sophie wartete ab, bis er hinter der nächsten Kurve verschwunden war.

Kurz schaute sie auf ihr Handy, da sie eine Nachricht bekommen hatte. „Ich freue mich auf heute Abend und darauf mit dir zu tanzen.“ Die Nachricht kam von Marlon. Ihn hatte sie vor gut zwei Wochen nach dem Handball-Training kennen gelernt und seitdem hatten sie viel geschrieben, waren zusammen Eis essen, im Kino und hatten viel geflirtet und sich auch schon einmal geküsst. Noch war Sophie sich nicht sicher, ob sie schon wieder eine Beziehung wollte. Erst Anfang des Jahres hatte sie sich von Jan getrennt. Ihrer ersten großen Liebe, mit dem sie 1,5 Jahre zusammen war. Doch Marlon löste bei ihr ein gewisses Kribbeln im Bauch aus; ja es waren Schmetterlinge und sie freute sich darauf, ihn heute Abend zu sehen und wer weiß, wie weit sie bereit war zu gehen. Mit einem Grinsen setzte sie ihre Strecke fort und kam nun zur Weggabelung. Sie hatte genug Zeit, also entschied sie sich ausnahmsweise gegen den kürzeren Weg durch die Feldmark, sondern nahm den Bogen, der durch den kleinen Wald führte.

Er trat kräftig in die Pedale, während er ihr auf dem schmalen Weg hinterherradelte. Ihr Puls schien seinen eigenen zu beschleunigen, und das gleichmäßige Klacken der Fahrradkette wurde zum Taktgeber seiner wachsenden Besessenheit. Sie – in leichten Laufschuhen, das frische Oberteil schon leicht feucht vom Schweiß – war sein Ziel und sein Geheimnis. Er wusste, dass er sich in gefährliches Fahrwasser begab, aber jeder Puls in seinem Hals flüsterte ihm, dass er nicht aufhören durfte.

Als sie an einem moosbewachsenen Steinrand innehielt, um sich kurz auszuruhen, spürte er plötzlich einen Stich von Scham und Angst. Zu auffällig, dachte er, als er sich ihr näherte. Sein Herz schlug so laut, dass er befürchtete, es würde gleich in seiner Brust bersten, als er an ihr vorbeifuhr. Doch er zwang sich, ruhig zu bleiben. Er beobachtete ihr Profil: die feinen Schweißperlen am Haaransatz, ihr leicht gerötetes Gesicht, das vor Anstrengung glühte, ihr wunderschöner Körper. Du darfst nicht auffallen. Bleib ruhig.

Bald schon bog er auf einen schmalen Waldweg ab, das Gras spritzte unter seinen Reifen. Der feuchte Duft des gestrigen Regens hing schwer in der Luft: feuchte Erde, nasser Harz, das süßliche Aroma von Blättern, die langsam zu sprießen begannen. Die Bäume standen noch kahl, ihre Äste wie schwarze Adern vor dem grauen Himmel, obwohl die ersten grünen Spitzen bereits zaghaft durchbrachen. Ein leichter Schauer lief ihm über den Rücken – nicht nur, weil der Wind kühl war, sondern weil das sanfte Erwachen des Waldes seine eigene innere Unruhe spiegelte.

Vor Augen zeigte sich schließlich der alte Jagdsitz. Er ragte auf Stelzen über einer kleinen Lichtung, verwittertes Holz, aus dem Spinnweben während des Winters wie silbrige Fäden hingen. Ein knarrendes Geländer führte zu einer wackeligen Plattform, die gen Norden einen weiten Blick auf die sanft geschwungenen Felder und den schlängelnden Weg bot. Hier oben fühlte er sich unantastbar – ein stiller Wächter in luftiger Höhe. Er stellte sein Fahrrad an den Stamm einer jungen Buche, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und stieg hinauf. Jeder Schritt auf den brüchigen Stufen ließ sein Herz höher schlagen, bis er die Plattform betrat und sich auf den alten Holzstuhl plumpsen ließ. In seiner Brust pulsierte ein merkwürdiges Gemisch aus Stolz und Schuld. Warum treibt dich das hierher? Innerlich kämpfte er mit Antworten, doch er zwang sich zur Ruhe. Mit zitternden Fingern griff er nach dem Fernglas, setzte es an die Augen und richtete den Blick auf die Lichtung.

Da war sie wieder: ihr schlanker Körper im dezenten Lauf, ihr Blick einmal suchend, einmal träumerisch zum Horizont gewandt, als lausche sie dem Flüstern des Frühlings. Längst spürte er seine Erregung und griff mit der freien Hand nach seinem Schwanz, holte ihn aus der Hose und begann bei Sophies Anblick zu masturbieren.

Er atmete tief ein. Der Duft des Waldes war intensiver als sonst – nasser Boden, feuchtes Holz, das leise Gurgeln des Baches, das man nur hörte, wenn man sehr genau lauschte. Vom gestrigen Regen hingen noch Tropfen an den Knospen, die in der Morgensonne wie Glasperlen glitzerten. Sie war nicht mehr weit entfernt – vielleicht zweihundert Meter, den Schotterweg entlang, den der Dorfverein vor zwei Jahren hatte anlegen lassen. Früher war hier nur ein schmaler Trampelpfad gewesen, kaum begehbar nach Regen, durchzogen von Wurzeln und feuchten Stellen, wo man knöcheltief im Matsch versank. Jetzt verlief dort ein ordentlicher Weg, an dessen Rand sogar ein kleiner Rastplatz mit Sitzbank und Mülltonne stand.

Der Dorfverein hatte alles verändert. Es gab nun eine Grillhütte im Wald, neu gebaut mit hellem Holz, die alten Fischteiche waren ausgebaggert, mit frischem Kies umsäumt. Der Bach, der sie speiste, kam vom Westen – ein leises, gleichmäßiges Rinnsal, das schon immer dagewesen war, aber selten beachtet wurde. Jetzt war alles hübsch, gepflegt – ein Ausflugsziel.

Sie war auf einmal ganz nah. Ihre Schritte waren ruhig, rhythmisch. Normalerweise biegt sie hier rechts ab, dachte er. Den Bogen zurück zur Straße, am alten Holzlager vorbei. Aber heute tat sie es nicht. Heute lief sie weiter. Direkt auf den Waldweg zu. Warum? Was hat sich verändert? Ein seltsames Ziehen breitete sich in seiner Brust aus – zwischen Erregung und Beklemmung. Ein Teil von ihm wollte sich freuen, dass sie näher kam. Dass sie sein Blickfeld nicht verließ, sondern sich ihm sogar näherte. Doch ein anderer Teil spürte Beklommenheit. So nah war sie ihm noch nie gekommen. So greifbar. So real.

Mit jedem Meter wurden die Details ihres Körpers schärfer. Die kleinen Falten im Stoff, wo sich ihr Oberteil über der Brust dehnte, der feine Schweißfilm an ihrem Hals, der im Sonnenlicht glänzte. Ihre Augen waren leicht zusammengekniffen, vielleicht vom Gegenlicht, vielleicht vom Fokus auf den Weg. Was sieht sie, wenn sie in den Wald schaut? Spürt sie, dass jemand sie beobachtet?


Er hielt den Atem an. Jetzt war sie kaum noch fünfzig Meter entfernt. Doch sie blickte nicht auf, zeigte kein Zeichen des Unbehagens. Ihre Bewegungen blieben ruhig, geschmeidig. Dann passierte es.

Sie betrat den Wald. Der Weg verschwand in einem kleinen Hain, wo junge Buchen ein zartes, lichtgrünes Blätterdach formten. Ihr Körper wurde dunkler, verlor sich in den Schatten, löste sich fast auf. Noch einmal blitzte ihr Arm auf zwischen zwei Stämmen, dann ein letzter Schimmer ihres Haarbands. Dann war sie verschwunden. Er ließ das Fernglas sinken. Seine Hände zitterten stärker als vorher, und mit ihnen kam ein stiller Druck über ihn – ein inneres Dröhnen, als hätte er etwas verloren, das ihm nie gehört hatte. Die Stille kehrte zurück, aber sie war anders als zuvor. Verdammt, er war kurz davor zu kommen, als sie verschwand.

Er saß noch dort, während der Wind durch die Äste fuhr und in den Zweigen das erste zarte Rascheln des jungen Frühlings klang. Aber der Hochsitz fühlte sich auf einmal kälter an. Einsamer. Tief in Gedanken versunken schloss er die Augen, seufzte und spürte, wie der Wind über seinen noch erigierten Schwanz spielte.

Sophie trat ein in das dämmerige Grün des Waldes, und sofort umhüllte sie die kühle, feuchte Luft, wie ein Schleier, der alles Lautlose in sich aufnahm. Die Schritte auf dem federnden Waldboden klangen dumpfer, gedämpft vom alten Laub und vom feinen Moos, das sich wie ein Teppich unter den Füßen ausbreitete. Sie ging langsamer, ließ ihren Atem zur Ruhe kommen, während der Schweiß an ihrem Rücken langsam kühl wurde. Warum bin ich hier eigentlich noch nie entlang gelaufen in diesem Jahr? Es war wirklich schön. Viel stiller als draußen auf den Feldern, abgeschirmt von den Blicken, von der Welt, von allem. Ein Kaninchen huschte plötzlich aus dem Gebüsch, kreuzte hastig den Weg, seine kleinen Pfoten fast lautlos auf dem feuchten Untergrund. Sie lächelte. Kurz darauf flitzte ein rotbraunes Eichhörnchen an ihr vorbei und verschwand in den Ästen einer alten Eiche, als wäre es in Eile oder voller kindlicher Aufregung.

Die Geräusche des Waldes waren leise, aber reich. Das Flüstern des Windes in den halb ergrünten Zweigen, das leise Tropfen von Wasser, das sich noch in den Blättern hielt, und das zarte Rufen eines Vogels in der Ferne. Sie sog all das tief in sich ein – die Gerüche, das Gefühl von Weite inmitten dieser lebendigen Stille. Und dann fiel ihr Blick auf den alten Hochsitz. Wie lange war ich nicht mehr da oben gewesen? Sie blieb stehen, betrachtete die hölzerne Konstruktion. Die Stufen waren vermoost, aber noch stabil. Ein Teil von ihr zögerte. Doch ein anderer, wärmerer Teil erinnerte sich: an ihren Vater, wie er sie auf den Arm nahm, als sie zu klein war, um selbst zu klettern. An die Spiele mit ihrer Cousine, als sie so taten, als sei der Hochsitz ihr Schiff, ihre Burg, ihr Unterschlupf vor dem großen, unsichtbaren Feind. Die Aussicht dort oben war damals für sie das Tor zur Welt gewesen. Alles schien möglich, wenn man nur hoch genug kletterte.

Ich könnte dort eine Pause machen, dachte sie. Nur einen Moment. Einfach sitzen, atmen, schauen.

Sie trat an die Treppe heran, prüfte mit der Hand die erste Stufe, fühlte das raue, leicht feuchte Holz unter ihren Fingern. Es knarzte, als sie das erste Bein hob. Dann das zweite. Stufe für Stufe zog sie sich nach oben, langsam, bedacht. In dem Moment blieb ihr das Herz stehen. Da saß er. Der Mann vom Rad. Der, der ihr auf dem Feldweg gefolgt war. Der, den sie erst gar nicht richtig wahrgenommen, dann kurz im Augenwinkel gesehen hatte. Er war vorbeigefahren, hatte sich noch einmal zu ihr umgedreht. War das Zufall gewesen? Oder doch nicht?

Nun saß er da. Mitten auf dem Hochsitz. Fast als hätte er auf sie gewartet. Seine Hose geöffnet und der steife Schwanz der hoch empor ragte.

Ein Geräusch auf der Treppe – ein Knarzen, ein Atemzug – dann die plötzliche Präsenz einer zweiten Person auf der Plattform. Sophie trat aus dem Schatten des Einstiegs ins Licht des Hochsitzes, und in diesem Moment trafen sich ihre und seine Augen wie zwei Blitze, die aufeinanderschlugen. Er sah sie – sah das Erkennen in ihrem Blick, das Umschlagen von Überraschung in Angst, von Unbehagen in nackten Schreck, in Ekel beim Anblick seines Schwanzes. Sie erstarrte, dann ein Ruck durch ihren Körper, als hätte sie sich instinktiv zurückziehen wollen. Ihr Mund öffnete sich, ein leiser, spitzer Aufschrei entwich ihr – zu hoch, zu kurz, um die Vögel zu verschrecken, aber genug, um das Blut in seinen Adern gefrieren zu lassen.

Und dann geschah es. Sophie wich einen Schritt zurück, rutschte mit einem Fuß von der Sprosse ab, verlor das Gleichgewicht. Ihre Arme ruderten durch die Luft, suchten Halt, fanden nichts. In seinen Augen zog sich die Szene wie in Zeitlupe: das Erschrecken, der Sturz, die plötzliche Abwesenheit ihres Körpers an der Kante.

„Nein!“ schrie er und sprang auf, aber da war sie schon weg.

Ein dumpfer, matschiger Aufprall unten im Unterholz. Ein Rascheln, ein Knacken. Dann Stille. Panik schnürte ihm den Hals zu. Seine Hände zitterten, er kletterte hastig, beinahe kopflos die Leiter hinunter, seine Schuhe rutschten auf den feuchten Sprossen, sein Herz schlug so heftig, dass es ihm fast die Rippen brach. Bitte nicht. Bitte, bitte nicht. Der Boden unter seinen Füßen schien zu schwanken, als er endlich unten ankam.

Dort lag sie. Auf der Seite, reglos. Die Beine leicht angewinkelt, ein Arm unter dem Körper, der andere ausgestreckt. Ihr Haar hatte sich gelöst, hing wirr über ihr Gesicht. Keine sichtbaren Verletzungen. Kein Blut. Kein verdrehter Winkel. Keine groteske Haltung, wie er sie erwartet hatte. Er war sofort neben ihr, drehte sie auf den Rücken und kniete sich in den feuchten Waldboden, seine Knie versanken im Laub. Er beugte sich über sie, rief ihren Namen. „Hallo?!“, „Hörst du mich?!“ – aber sie antwortete nicht. Ihre Augen geschlossen, der Brustkorb regte sich nicht sichtbar.

Er versuchte einen Puls zu finden – tastete ihr Handgelenk ab, dann ihren Hals. Seine Finger zitterten zu stark, er fühlte nichts. Kein Puls, kein Flattern, kein dumpfer Schlag gegen seine Haut. Oh Gott. Nein. Sie darf nicht… nicht so. Er beugte sich tiefer, fast bis zu ihrem Gesicht. Hörte. Nichts. Legte den Kopf gegen ihren Brustkorb. Kein eindeutiger Laut. Atmet sie? Ich kann nichts hören... verdammt! Der Wald war zu still. Alles rauschte nur noch in seinem Kopf. Er zögerte, sah ihr Gesicht ganz nah, ihre Wimpern zuckten nicht. Die Kälte ihrer Haut? Oder nur sein eigener Schock? Was soll ich tun? Krankenwagen. Hilfe holen. Aber... wenn sie nicht mehr lebt? Wenn ich sie allein lasse?

Sein Blick irrte suchend über ihre Kleidung – keine blutenden Wunden, keine offensichtlichen Verletzungen, aber dieser Sturz… aus über drei Metern Höhe. Kann man so fallen, ohne etwas zu brechen? Er senkte sich noch einmal hinab, seine Wange fast an ihrer. Jetzt spürte er etwas. Ein Hauch – so schwach, dass er fast glaubte, ihn sich eingebildet zu haben. Und dann… ja, da! Eine Bewegung in ihrem Brustkorb. Ganz leicht. Und… ja, jetzt auch der Puls, ein kaum spürbares Hämmern unter seinen Fingerspitzen.

Sie lebte. Aber sie war bewusstlos. Er sah sich um – der Wald war leer, still, unwirklich. Die Grillhütte war zu weit entfernt, das Dorf noch weiter. Kein Handyempfang hier. Verdammt. Ich muss Hilfe holen. Aber ich kann sie nicht einfach hierlassen. Was, wenn sie wieder zu sich kommt? Was, wenn… jemand anderes kommt?

Er spürte, wie sich der kalte Schweiß auf seiner Stirn sammelte. Jede Sekunde zählte – und doch konnte er sich kaum bewegen. Er war der Einzige, der wusste, dass sie hier lag. Und er war der Grund, warum sie gefallen war.

Sie lag dort, bewusstlos im feuchten Gras. Er atmete tief durch, die Angst, die er eben noch gespürt hatte, wich nun der Erleichterung. Er sah sie erneut an, wie sie da lag, so friedlich und schön. Er konnte nicht anders, als sie noch einmal genau zu betrachten. Ihre Brüste zeichneten sich unter dem Top ab, und er spürte, wie die Erregung in sich wieder anstieg. Dabei fragte er sich immer wieder, ob sie wirklich nichts mitbekam. Zögerlich ließ er seine Hand über sie gleiten, strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und streichelte über ihren Hals. Sie war so schön, so unschuldig. Sein Gewissen meldete sich, doch das Verlangen war größer. Er konnte nicht widerstehen, als er nach ihren Brüsten griff. Sie reagierte immer noch nicht, auch nicht, als er anfing, sie vorsichtig zu massieren. Es fühlte sich so gut an, und er konnte spüren, wie sein Schwanz immer härter wurde und verlangend pochte. Doch was tat ich hier? Fragte er sich und wusste, dass es falsch war.

Doch er konnte nicht anders, als weiterzumachen. Er schob ihr Oberteil hoch und zog auch ihren Sport-BH nach unten, um ihre Brüste freizulegen. Sie waren so perfekt geformt, so weich und einladend, etwas mehr als eine Handvoll. Er konnte nicht widerstehen und beugte sich hinunter, um sie zu küssen und mit seiner Zunge die Nippel zu umspielen. Sie blieb weiterhin bewusstlos, und er konnte nicht widerstehen, sie weiter zu berühren. Er streichelte ihre Brüste sanft, fühlte ihre weiche Haut unter seinen Händen. Er spürte, wie sein Verlangen immer stärker wurde und konnte nicht mehr aufhören. Er beugte sich wieder hinunter und küsste ihre Brüste, leckte über ihre Nippel und saugte daran, küsste dann ihren Bauch. Sie reagierte immer noch nicht, und er wurde mutiger. Er schob seine Hand unter ihre Hose und berührte sie zwischen den Beinen. Sie war warm und fühlte sich feucht an, und er spürte, wie die Erektion noch härter wurde. Er musste sie haben und öffnete wieder seine Hose, die er zuvor bei ihrem Sturz hastig hochgezogen hatte und zog sie aus, bevor er sich zwischen ihren Beinen positionierte. Sophie war immer noch bewusstlos, und er zog die Hose sowie den String aus, bevor er ihre Beine auseinander drückte und sich dazwischen legte.

Sie stöhnte nicht einmal, als er in sie eindrang. Ihre Pussy war warm und eher eng, ihr nackter Körper lag unter ihm, bewusstlos und eigentlich friedlich.

Sophie erwachte langsam aus ihrer Bewusstlosigkeit. Etwas Schweres lag auf ihr und sie konnte ein dumpfes Keuchen hören. Verwirrt versuchte sie, ihren Blick zu fokussieren und sah zunächst nur verschwommen das Gesicht eines Mannes über sich. Langsam dämmerte ihr, was hier vor sich ging. Sie spürte eine Bewegung in ihrem Unterleib und realisierte entsetzt, dass sie gerade vergewaltigt wurde. Panik stieg in ihr auf, doch ihr Körper gehorchte ihr noch nicht. Sie war wie gelähmt und konnte nur hilflos daliegen. Als sie schließlich erkannte, wer der Mann war, der sich schnaufend in ihr bewegte, wurde ihr übel. Es war der Mann vom Hochsitz, der sie kurz zuvor noch visuell belästigt hatte. Sie wollte schreien, ihn wegstoßen, doch sie konnte sich nicht rühren. Sie war ihm hilflos ausgeliefert und konnte nur daliegen und es über sich ergehen lassen.

Sophie konnte spüren, wie der Mann immer tiefer in sie eindrang, und seltsamerweise empfand sie dabei keinen Schmerz. Sie fragte sich, ob es an dem Schweiß lag, der ihren Körper bedeckte, oder ob sie tatsächlich so sehr an den bevorstehenden Abend mit Marlon gedacht hatte, dass sie feucht geworden war. Der Mann über ihr keuchte immer lauter und schien Gefallen daran zu finden, dass sein Opfer so leicht zu ficken war. Sophie hatte das Gefühl, dass es fast so aussah, als würde sie es genießen, und das machte sie noch hilfloser und ängstlicher.

Doch dann kehrte langsam ihr Widerstand zurück, und sie versuchte, sich zu wehren. Sie kratzte und trat nach ihm, doch er war zu stark. Sofort hielt er ihr den Mund zu, um ihre Schreie zu ersticken. Wieder und wieder stieß er tief in sie, drückte sie mit seinen Stößen fest auf den Boden. Sophie konnte sich nicht mehr bewegen, sie lag hilflos unter ihm und war ihrem Vergewaltiger vollkommen ausgeliefert. Tränen liefen über ihre Wangen, als sie begriff, dass sie nichts dagegen tun konnte. Der Mann fickte sie weiter, immer härter und tiefer. Sophie konnte spüren, wie ihre Gegenwehr immer schwächer wurde. Sie fühlte sich abermals einer Ohnmacht nahe, als er ihr erneut den Mund zuhielt und sie keinen Laut von sich geben konnte. Seine Bewegungen wurden schneller und härter, und sie konnte spüren, wie sich etwas in ihm aufbaute. Sie war angeekelt und spürte, wie der Mann in ihr erbebte und mit einem lauten Stöhnen seinen Samen in sie ergoss.

Er sah auf das Mädchen herab, das weinend und nackt vor ihm lag. Er war gerade in ihr gekommen, so heftig wie noch nie zuvor. Es lag nicht nur daran, dass er schon seit Monaten keine Frau mehr gehabt hatte, es lag daran, wie er sie gefickt hatte. Er betrachtete, wie das Sperma aus ihrer rasierten Pussy lief und sie verzweifelt wimmerte. Plötzlich kam er wieder zu sich und realisierte, was er gerade getan hatte. Er hatte sie vergewaltigt. Es war wie ein Albtraum, aus dem er erst jetzt erwachte. Er stand da, unfähig, sich zu rühren oder zu denken. Was hatte ich nur getan? Ich hatte ein unschuldiges Mädchen vergewaltigt und ihren Körper missbraucht. Er fühlte sich schmutzig und ekelhaft. Er wollte nur noch weg von hier, doch was dann? Es wäre ein leichtes Gewesen ihn zu überführen. Sie würde zur Polizei gehen, sein Sperma und damit seine DNA in ihr, sie hatte ihn gesehen und könnte ihn sofort identifizieren. Angestrengt überlegte er, doch es schien keinen Ausweg zu geben…

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Re: Schattenspiel

Post by Shocker »

Eine schöne Geschichte, der Wechsel der Perspektive ist wahrscheinlich eine frage des persönlichen Geschmacks, aber Du machst guten Nutzen davon.
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LaLia
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Re: Schattenspiel

Post by LaLia »

Shocker wrote: Thu Apr 17, 2025 10:53 pm Eine schöne Geschichte, der Wechsel der Perspektive ist wahrscheinlich eine frage des persönlichen Geschmacks, aber Du machst guten Nutzen davon.
Rein interessenhalber; magst du den Wechsel zwischen den Perspektiven oder allgemein eher nicht so? Der Plan ist, dass es in der Geschichte mehrere Perspektiven geben wird, der Täter nicht direkt klar sein wird (Krimi Effekt sozusagen) und ein allwissender Erzähler auch zwischendurch auftaucht. Den werde ich vermutlich dann in kursiv setzen, damit es übersichtlich bleibt. Ich wollte erst mit unterschiedlichen Farben arbeiten, aber ich weiß dass das nicht allen so gefällt
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Re: Schattenspiel

Post by Shocker »

LaLia wrote: Fri Apr 18, 2025 11:32 am
Shocker wrote: Thu Apr 17, 2025 10:53 pm Eine schöne Geschichte, der Wechsel der Perspektive ist wahrscheinlich eine frage des persönlichen Geschmacks, aber Du machst guten Nutzen davon.
Rein interessenhalber; magst du den Wechsel zwischen den Perspektiven oder allgemein eher nicht so? Der Plan ist, dass es in der Geschichte mehrere Perspektiven geben wird, der Täter nicht direkt klar sein wird (Krimi Effekt sozusagen) und ein allwissender Erzähler auch zwischendurch auftaucht. Den werde ich vermutlich dann in kursiv setzen, damit es übersichtlich bleibt. Ich wollte erst mit unterschiedlichen Farben arbeiten, aber ich weiß dass das nicht allen so gefällt
Ist eine schwierige Frage, ich mag den Allwissenden Erzähler wenn ich die Gefühle mehrerer Personen ausleuchten will, tendiere aber auch dann über längere Zeit in der selben Perspektive zu bleiben. Der schnelle Wechsel zwischen der Perspektive des Täters und Opfers benötigt immer eine Sekunde des mentalen Umschaltens, und hemmt damit den Lesefluss für mich.

Die Idee den Täter nicht zu identifizieren ist gut und auch klasse umgesetzt.
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Claire
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Re: Schattenspiel

Post by Claire »

Gut, dass bereits jemand deine Reputation zerstört hat, jetzt kann ich auch wieder Punkte vergeben. ;)

Ich mag an der ganzen Situation wie herrlich chaotisch das alles wirkt. Wie eine Verkettung von Zufällen, die in ihrer Aneinanderreihung beinahe schon schicksalhaft wirkt. Ich bin neugierig darauf, wie es nun weiter geht. Theoretisch hättest du die Geschichte hier beenden können, aber ich interpretiere das aktuelle Ende so, dass er sie mitnehmen wird. Ich bin nur noch nicht sicher, ob er das mehr aus Angst vor dem Überführtwerden tun wird oder aber weil er sich noch mehr Zeit mit ihr wünscht.

Ein persönlicher Kommentar zu der Geschichte, der weder eine Kritik noch ein Lob sein soll: Ich kann mich ja in diese Stalker-Perspektive nur schwer wirklich hineindenken. In diesem Fall scheint er ja eine Faszination oder Besessenheit ihr gegenüber entwickelt zu haben allein auf Grund ihres Äußeren. Die Vorstellung, dass mich ein Mensch, den ich so gar nicht kenne und den ich nur ab und an beim Joggen sehe, derart in seinen Bann zieht, dass ich über Jahre letztlich an ihm kleben bleibe, ohne ihn jemals genauer kennenzulernen, ist mir so fremd gedanklich. Ich kann mir das gar nicht wirklich ausmalen. Und in diesem Fall hier schien er sich ja sogar auf gewisser Ebene damit abgefunden zu haben, ein Beobachter zu bleiben. Oder denkst du es war letztlich unvermeidlich, dass es irgendwann zu einem Übergriff kommt und diese Verkettung von Zufällen hat aus einer geplanten Tat letztlich nur einen spontanen Übergriff gemacht?

Was die Perspektivwechsel angeht: Ich fand es überhaupt nicht schwer zu folgen, wer gerade der Erzähler war. Was mir mehr herausgestochen ist, waren die kurzen Ich-Erzähler-Einschübe, die nicht als wörtliche Rede markiert waren, aber ich glaube als innerer Monolog so verstanden werden sollten?
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Re: Schattenspiel

Post by LaLia »

@Claire

Stimmt, das mit den "Ich Phasen" habe ich hier und da vergessen vor lauter Schreibfluss :?

Hm es gibt ja wirklich zwei Formen von Stalkern. Die einen bleiben wirklich die stillen Beobachter und andere suchen irgendwann Kontakt. In dem Fall weiß man wohl nicht, wie es anders gelaufen wäre. Aber was das "verstehen" angeht. Ich glaube, ohne das abwertend zu meinen, Männer können allgemein sexuell etwas oberflächlicher sein. Da reicht das junge unerreichbare Mädchen von nebenan als Fantasie bestimmt und wenn diese sich aufstaut, wer weiß. Witzigerweise ist mir erst so beim Schreiben aufgefallen, dass ich gerade eine Geschichte schreibe, die sehr nahe an einer anderen gerade aktuellen Story ist.

Und nein beenden war keine Option, im Gegenteil...
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Re: Schattenspiel

Post by LaLia »

2. Teil - Wo ist Sophie?

Vor gut einer Viertelstunde war Maria losgefahren, nachdem sie den Anruf der Leitstelle bekommen hatte. Die Stimme am anderen Ende hatte sachlich geklungen, fast routiniert, doch zwischen den Zeilen hatte Maria sofort gespürt, dass da mehr war. Dass dieser Einsatz kein gewöhnlicher war. Die 33-jährige Kriminalhauptkommissarin saß allein in ihrem dunklen Dienstwagen. An diesem Samstag hatte sie Bereitschaft – und ursprünglich ganz andere Pläne. „Typisch. Immer wenn’s gerade nett wird“, murmelte sie leise zu sich selbst, während sie dem Navi auf dem Display folgte. Ihr Ziel: Hegelsdorf. Ein Ort, der ihr trotz drei Jahren in der Bielefelder Kripo noch immer fremd war.

Maria Martens hatte eine beachtliche Karriere hingelegt. Direkt nach dem Abitur hatte sie ein duales Studium bei der Polizei begonnen – zielstrebig, diszipliniert, ehrgeizig. Als frisch gebackene Polizeikommissarin hatte sie zunächst in Düsseldorf Streife gefahren, nachts, bei Regen, bei Aufruhr, bei Leere. Doch sie hatte mehr gewollt als Verkehrskontrollen, häusliche Streits oder alkoholisierte Touristen. Also wechselte sie zur Kriminalpolizei, wo sie mit Mitte 20 schnell zur Kriminaloberkommissarin aufstieg. Drei Jahre später folgte die Versetzung nach Bielefeld – und die Beförderung zur Kriminalhauptkommissarin. Mit 30 Jahren war sie eine der jüngsten leitenden Ermittlerinnen in NRW.

Jetzt aber saß sie im Auto, fuhr durch das ländliche Ostwestfalen und dachte an Nils. Heute Abend hätte sie ihn wieder getroffen. Kein festes Ding – aber eine vertraute Konstante. Nils war unkompliziert, witzig, attraktiv. Kein Beziehungsstress, keine Dramen. Freundschaft mit gewissen Vorzügen, wie man so sagte. Sie mochte ihn, gerade weil es nichts Kompliziertes war. Er wusste, dass ihr Job manchmal dazwischenkam.

Aber dass sie heute Abend stattdessen nach Hegelsdorf musste – das hatte sie nicht kommen sehen. Der Name sagte ihr kaum etwas. Sie musste das Navi bemühen. Hegelsdorf gehörte zur Gemeinde Wellenbrück, einer dieser Orte, die auf der Landkarte kleiner wirkten, als sie in Realität waren. Dort gab es eine alte Burgruine, ein paar Wanderwege durch die umliegenden Wälder, und – wie man sich erzählte – eine Ruhe, die entweder beruhigend oder beunruhigend sein konnte. Maria war dort noch nie gewesen. Als sie die Bundesstraße verließ und durch den Ort Bokelstede fuhr, fiel ihr die Veränderung sofort auf: Die Stadt ließ man zurück, hier draußen war es stiller, weiter, fast unberührt.

Kurz darauf passierte sie das Ortsschild von Hegelsdorf. „Willkommen im Nirgendwo“, dachte sie sarkastisch, als sie die Dorfstraße entlang fuhr. Links und rechts reihten sich alte Bauernhöfe aneinander, durchsetzt mit einfachen Wohnhäusern, vermutlich aus den 60er- und 70er-Jahren. Ein Bäcker fiel ihr auf, ein paar Schilder wiesen auf regionale Hofläden hin. Sie sah zwei Bushaltestellen – wahrscheinlich die einzige Verbindung zur nächsten Stadt. Die Straße war vielleicht anderthalb Kilometer lang und von wenigen Nebenwegen durchbrochen.

Dann erreichte sie ihr Ziel: ein großer Bauernhof am Dorfrand. Sie stellte den Motor ab. Sofort stieg ihr der typische Geruch in die Nase – eine Mischung aus Heu, Tier und feuchter Erde. Auf dem Vorhof herrschte bereits reges Treiben. Feuerwehrleute in Warnwesten liefen über den Kies, Dorfbewohner hatten sich neugierig am Zaun versammelt, und zwei Streifenwagen standen quer geparkt neben einem weißen Kleinbus.

Maria atmete einmal tief durch. Jetzt zählte das Hier und Jetzt. Der Alltag, das Privatleben, Nils – all das musste zurücktreten. Der Blick wurde fokussierter, die Haltung aufrechter. Sie griff nach ihrer Dienstmarke, dann stieg sie aus. Die kühle Landluft schlug ihr entgegen. In der Ferne wieherte ein Pferd. Zielstrebig steuerte sie auf die beiden uniformierten Kollegen zu, die sie bereits bemerkt hatten und sich leicht zur Seite drehten, als sie näherkam.

„Guten Tag. Kriminalhauptkommissarin Martens, Bielefeld. Was haben wir?“, fragte sie mit ruhiger, klarer Stimme.

„Frau Martens, wir haben sie schon erwartet. Kommen sie bitte mit, der Herr Polizeidirektor ist bereits vor Ort."

Maria ließ den Blick kurz über den Hof schweifen. Scheunen, Stallungen, ein Wohnhaus mit weißen Fensterläden, eine Reitkoppel. Alles wirkte gepflegt. Fast zu ruhig. Und doch lag etwas in der Luft. Eine Anspannung, die sie sofort spürte. Wieso war Lothar Ahrens, der Polizeidirektor hier? Dies war ungewöhnlich, dass er direkt vor Ort war, gerade an einem Samstagnachmittag, besonders wenn die Arminia ein Heimspiel hatte.

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Der Polizeidirektor Ahrens musterte Maria einen Moment, den Blick fest, leicht von oben herab. Es war nur ein Augenblick, kaum länger als ein Wimpernschlag, aber Maria spürte ihn. Diese Art von Blick erkannte sie sofort – sie hatte ihn oft genug erlebt. Nicht feindselig, aber prüfend. Vielleicht sogar misstrauisch und skeptisch. Sah sie in seinen Augen Zweifel? Möglich. Zur Beförderung hatte er ihr damals die Hand geschüttelt, zusammen mit einer Vielzahl anderer Kollegen. Vermutlich erinnerte er sich nicht mal mehr an sie. Maria wusste jedoch genau, wer er war – und was er vertrat. Ahrens war jemand aus der alten Schule. Dienstjahre bedeuteten mehr als Kompetenz. Und Frauen in leitenden Positionen? Für ihn noch immer eine Ausnahme, nicht die Regel.

Doch genau das war es, was Maria antrieb. Es war ihre Art, zu kontern. Nicht mit Trotz oder Wut, sondern mit Leistung. Sie wusste, sie fiel auf – mit ihren fast 1,80 Metern, den langen blonden Haaren, den markanten Gesichtszügen. Ihre Ausstrahlung war Teil von ihr, nicht gewollt, nicht kalkuliert. Doch es war ihr immer wichtig gewesen, dass man hinter dieser Fassade mehr sah. Führungsstärke. Intuition. Ein ausgeprägter Instinkt, wenn es um Menschen ging.

„Kriminalhauptkommissarin Martens“, hatte sie sich vorgestellt, ruhig und sachlich. Ahrens nickte knapp, ehe er begann zu berichten.

„Sophie Wiechmann, 18 Jahre. Seit heute Mittag verschwunden. Wie gewöhnlich ist sie zum Joggen aufgebrochen. Als die Eltern am Nachmittag nach Hause kamen, war sie nicht da. Kein Kontakt. Kein Lebenszeichen. Keine Nachricht. Gegen 16 Uhr haben sie mit der Suche begonnen, zuerst selbst, dann mit Freunden, Nachbarn.“

Maria hörte aufmerksam zu, machte sich innerlich Notizen.

„Der Vater – Steffen Wiechmann – ist Bürgermeister hier. Hat direkt mich kontaktiert. Wir haben eine Fangschaltung geschaltet, für den Fall, dass..“ – er zögerte kurz – „...jemand sich meldet. Die Feuerwehr unterstützt die Suche, einige Dorfbewohner auch. Preuß von der Dienststelle Wellenbrück koordiniert den Einsatz. Rastersuche, die ersten Sektoren laufen bereits.“

Maria nickte. Das klang koordiniert, immerhin. Aber sie wusste auch: In solchen Fällen zählte jede Minute. Wenn Sophie verletzt war, musste man sie finden – schnell. Und wenn es mehr war als ein Unfall... dann war jetzt die entscheidende Zeit.

„Ich beginne mit den ersten Befragungen“, sagte sie. Ahrens nickte – neutral, nicht zustimmend, aber auch nicht ablehnend.

Mit den beiden Polizeibeamten, die sie bereits am Hof angesprochen hatten – Tom und Florian –, fuhr sie wenige Minuten später zum Haus der Familie Wiechmann. Dort, in der Lindengasse, stand ein weiterer Streifenwagen. Das Wohnhaus war groß, gepflegt, modern. Rosenbüsche säumten den Vorgarten. An einem Samstagmittag hätte es die Kulisse für einen Werbespot sein können. Doch jetzt lag eine bedrückende Stille über dem Grundstück. Maria atmete tief durch, bevor sie ausstieg. Sie konnte sich kaum vorstellen, was die Eltern gerade durchmachten. Jede Minute ohne Nachricht musste wie eine Ewigkeit wirken. Doch sie durfte sich davon nicht einnehmen lassen. Sie musste funktionieren. Empathie zeigen – aber sachlich bleiben.

Die Eltern waren im Inneren des Hauses, redeten gerade mit einem Kollegen. Beide wirkten erschöpft, angespannt. Die Mutter hatte rote Augen, der Vater lief unruhig im Wohnzimmer auf und ab. Maria überließ die Kollegen der Betreuung und konzentrierte sich auf das, was sie am besten konnte – Spuren erkennen. Wege rekonstruieren. Hinweise finden. Die Wiechmanns hatten geschildert, dass Sophie eigentlich immer dieselbe Joggingstrecke lief: aus der Lindengasse in die Schmiedestraße, hinaus auf die Felder, weiter zur Südstraße und von dort zurück. Manchmal verlängerte sie, machte einen kleinen Schlenker über den Dorfplatz. Es war kein komplexes Gebiet, aber ein weitläufiges – Felder, kleine Waldstücke, unbefestigte Wege.

Maria nahm zuerst den gewohnten Rundweg unter die Lupe. An den Häusern entlang fragte sie sich durch.

Zwei Häuser weiter stieß sie auf eine ältere Dame, die auf der Veranda saß. „Ach, das arme Kind“, sagte sie leise. „Ich würd’ ja helfen suchen, aber die Hüfte... die macht nicht mehr mit.“ Ihre Stimme war traurig, voller Mitgefühl. Mehr konnte sie nicht beitragen – sie hatte nichts gesehen.

Das Ehepaar am Ende der Straße war gerade erst aus dem Urlaub zurückgekehrt, wusste gar nicht, was vor sich ging. Andere Nachbarn kamen gerade von der Arbeit oder hatten Nachtschicht gehabt, wie ein junger Mann, der noch verschlafen in der Tür stand. Niemand hatte Sophie gesehen, niemand etwas gehört. Keine verdächtigen Personen, kein fremdes Auto.

Der Weg zur Feldmark war schnell abgelaufen. Auch hier keine Hinweise. Nur die Stille des beginnenden Abends und das Zwitschern der Vögel.

Am anderen Ende des Feldwegs, fast schon wieder am Dorfrand, traf Maria auf einen Landwirt. Sein Blick war abwesend, seine Antworten knapp. „War den ganzen Tag auf’m Feld“, sagte er, ohne nachzufragen, worum es überhaupt ging. Sein Name: Gustav Schrader. Maria machte sich eine Notiz. Kein Verdacht – aber sein Desinteresse war zumindest ungewöhnlich.

Tom und Florian, die parallel auf der anderen Route unterwegs gewesen waren, berichteten Ähnliches. Niemand hatte etwas gesehen. Kein Aufsehen. Keine Fremden.

„Wir schließen uns jetzt den Suchtrupps an“, sagte Maria, nachdem sie sich wieder getroffen hatten. Die nächste Phase begann. Die Felder, die Wälder. Die Zeit lief weiter. Und mit jeder Stunde, die verging, wurde aus Hoffnung langsam Sorge.

Die Minuten zogen sich wie Kaugummi. Jede Sekunde hallte wie ein Donnerschlag in seinem Schädel wider. Es war, als ob die Zeit sich über ihn legte – schwer, stickig, beklemmend. Er saß auf einem alten Hocker im Keller, der Rücken krumm, die Ellenbogen auf die Knie gestützt. Die Hände vergraben in den schweißnassen Haaren. Die Luft hier unten war dumpf und kalt, roch nach feuchtem Putz, verstaubtem Holz und der dünnen Spur von Metall und Erde. Nur eine einzelne Glühbirne warf schwaches Licht an die bröckeligen Wände. Es flackerte leicht – wie seine Gedanken.

„Was… was habe ich bloß getan?“

Dieser Satz verfolgte ihn. Immer wieder. Seit Stunden. Seit jenem Moment, als sie geschrien hatte. Als sie gefallen war. Als er dort stand – reglos, entsetzt, überfordert. Er hatte ihr doch nichts tun wollen. Das war nie der Plan gewesen. Nicht so. Nicht das. Er hatte gehofft, sie würde sich einfach nur erschrecken, ihn ansehen, ihn sehen, wirklich. Und dann vielleicht – irgendwie – ein Gespräch. Ein Moment. Eine Nähe, die er sich seit Monaten in seinem verdrehten Kopf ausgemalt hatte. Doch es war anders gekommen. Alles war anders gekommen. Jetzt bereute er es sie vergewaltigt zu haben.


Zuerst war er geflohen, panisch, kopflos. Dann war er zurück. Nur Minuten später. Und sie lag immer noch dort, regungslos. Kein Mensch in Sicht. Kein Laut. Nur der Wind in den Bäumen. Die Stille war ohrenbetäubend gewesen. Ihre Hose nutzte er, um sie damit provisorisch an den Hochsitz zu fesseln, ihr Höschen und das Oberteil dienten dazu sie zu knebeln und dann hatte er überlegt. Er war eilig nach Hause gelaufen, um das Auto zu holen, hatte schnell noch Kabelbinder und Panzertape eingepackt, um sie dann zu sich zu bringen.

Jetzt lag sie hier. In diesem Keller. Auf einer alten Matratze. Die Augen geschlossen, die Lippen mit Panzertape bedeckt, die Handgelenke an den Heizungsrohren fixiert. Er war hin- und hergerissen. Zwischen dem Verlangen, sie freizulassen und sich zu stellen – und dem Wunsch, dass niemand je erfahren würde, was passiert war.

Zuerst hatte er versucht, rational zu denken. Er war vorbereitet – auf gewisse Weise. Er hatte oft genug Krimis gesehen. Kannte die Methoden. Wusste, welche Fehler man nicht machen durfte. Keine Fingerabdrücke. Keine Reifenabdrücke. Kleidung verbrennen. Kein Handy mitnehmen. Keine DNA. Doch Theorie war Theorie. Jetzt, da er mitten drin war, halfen keine Filme mehr. Kein Drehbuch. Nur Realität. Harte, kalte Realität. Und die Suche hatte längst begonnen.

Er hörte sie. Draußen. Stimmen. Funkgeräte, irgendwo in der Ferne. Das rhythmische Klacken von Stiefeln auf Kies. Menschen, die riefen. Ihren Namen. Immer wieder: „Sophie!“ – Wie ein Echo, das in seinem Schädel widerhallte.

Und das Schlimmste war: sie waren direkt vor seinem Haus. Er wagte es nicht, sich zu bewegen. Als es an der Tür klingelte, hielt er den Atem an. Zwei Mal. Langes Schweigen. Dann Schritte, die sich wieder entfernten. Niemand klopfte. Niemand rief. Aber das bedeutete nichts. Was, wenn sie wiederkämen? Was, wenn sie Haus für Haus durchsuchten? Er konnte sie hören – oder glaubte es zumindest. Manchmal war es auch nur der Wind. Oder seine Einbildung. Sein Herz schlug schnell, dumpf, dröhnend. Jeder Ton ein Schuss in der Brust.

Die Dämmerung hatte längst begonnen, als das Marias Funkgerät knackte und eine weibliche Stimme durch das Rauschen drang. „Zentrale an Martens. Wir haben eine neue Zeugenaussage. Eine Frau hat sich gemeldet. Sie hat ihre Großtante in Hegelsdorf besucht und glaubt, Sophie gegen Mittag gesehen zu haben. Sie sei Richtung Wald abgebogen – am Schotterweg beim alten Grenzstein.“ Maria reagierte sofort: „Verstanden. Wir konzentrieren die Suche auf das Waldgebiet.“

Die Nachricht setzte neue Energie frei. Fast 30 Menschen waren noch immer unterwegs – Dorfbewohner, Feuerwehrleute, Freiwillige und die Polizei. Die Koordination war ein Kraftakt, doch Maria wusste, wie wichtig jede Minute war. Der Wald erstreckte sich westlich des Dorfs über knapp einen Kilometer, mit kleinen Trampelpfaden, alten Forstwegen und vereinzelten Lichtungen. Ein verwunschener Ort – idyllisch für Spaziergänge und doch so unübersichtlich, dass man sich selbst bei Tageslicht verlaufen konnte.

Immer mehr wuchs in Maria dieser bittere Gedanke: Hoffentlich ist sie entführt worden. Es war ein schrecklicher Wunsch – beinahe zynisch. Aber wenn dem so war, dann lebte Sophie vielleicht noch. Wenn es „nur“ ein Entführer war… dann konnte man verhandeln, hoffen, handeln.
Aber kein Anruf. Kein Brief. Kein Signal. Warum verlangt niemand Lösegeld? Warum meldet sich niemand?

Die Sonne sank tiefer. Orangefarbene Streifen zogen über den Horizont, während die Schatten zwischen den Bäumen länger wurden. Die Temperaturen fielen. Maria zog sich ihrer Jacke über und spürte den ersten kühlen Hauch des Abends im Nacken.

Was, wenn sie hier irgendwo liegt? Verletzte sich beim Joggen, rutschte aus, schlug sich den Kopf?
Ein kalter Knoten formte sich in ihrer Magengrube. Diese Nächte… sie können verdammt kalt sein.

Einige der Dorfbewohner begannen, über mögliche Ursachen zu spekulieren. Ein paar Frauen tuschelten leise, ein älterer Herr sprach von „Fremden“ in der Gegend. Doch am hartnäckigsten hielt sich eine Theorie: Wildschweine.

„Klingt verrückt“, sagte einer der Männer, „aber die Bachen… die können richtig aggressiv sein. Jetzt haben sie Frischlinge. Wenn sie sich bedroht fühlen…“
Maria hörte zu, doch sie blieb skeptisch. „Sophie ist keine zehnjährige Spaziergängerin mit Wurstbrot in der Tasche. Sie ist fit, sie kennt den Wald, sie joggt hier regelmäßig.“


Doch Diskussionen halfen nichts. Sie mussten handeln. Der Suchtrupp bog gerade auf einen schmalen Pfad ab, der zu einem alten Hochsitz führte – halb verrottet, aber noch begehbar. Der Wald um sie herum wurde dichter, die Geräusche gedämpfter. Vogelstimmen verstummten, nur das leise Knacken unter den Stiefeln war noch zu hören.

Maria ging ein paar Schritte voran – ihr Blick schweifte über die Umgebung. Dann blieb sie ruckartig stehen.

„Stop!“, rief sie laut.

Die Gruppe hielt inne. Maria kniff die Augen zusammen, ging in die Hocke. Direkt vor dem Hochsitz war das Gras niedergetreten – unregelmäßig, aber deutlich. Eine breite, matte Spur zog sich durch das hohe Grün, leicht gebogen, wie ein Strich mit grober Hand gezogen. Sie folgte der Linie mit dem Blick.
Eine Schleifspur. Jemand hat hier etwas – oder jemanden – weggeschafft.

Florian und Tom, ihre beiden Kollegen, kamen näher. Ihre Gesichter wurden ernst.
„Das sieht nicht gut aus“, murmelte Tom.
„Es sieht nach einem Tatort aus“, erwiderte Maria nüchtern. Und ihre Gedanken rasten.

Schnell wurde der Bereich abgesperrt. Die rot-weißen Flatterbänder flatterten zwischen den Bäumen. Niemand durfte den Boden betreten. Es war zu spät, um Spuren sichern zu lassen, aber jeder Schritt mehr könnte wichtige Hinweise zerstören.
Die Kriminaltechniker der KTU waren bereits informiert – sie würden bei Tagesanbruch hier sein. Ebenso die Hundestaffel. Die Bereitschaftspolizei war angefordert worden, und endlich, so hieß es, wäre morgen auch ein Hubschrauber verfügbar.

Maria blieb noch einige Minuten, beobachtete die Szenerie, sprach mit den Suchenden, gab Anweisungen und sammelte noch einige Zeugenaussagen. Dann merkte sie, wie erschöpft sie war. Die Müdigkeit kroch langsam durch ihre Knochen. Die Uhr zeigte 21:47 Uhr. Die Dunkelheit war fast vollkommen.

Sie entschied sich, nicht nach Bielefeld zurückzufahren. Es machte keinen Sinn, morgen würde der Tag noch früher beginnen. In Wellenbrück, keine fünf Kilometer entfernt, gab es einen kleinen Waldgasthof – alt, rustikal, aber sauber. Sie war froh, dass sie für Notfälle immer eine Tasche im Kofferraum hatte: frische Kleidung, Zahnbürste, etwas Duschgel. Der Routine geschuldet. Die Realität war selten planbar.

Als sie im Gasthof eincheckte, war sie zu erschöpft, um mit dem Wirt zu sprechen. Ein einfaches Zimmer im ersten Stock, Holzbalken an der Decke, eine Decke mit Blumenmuster auf dem Bett. Sie duschte lange, ließ das heiße Wasser über sich laufen. Doch der Dreck des Tages ließ sich nicht mit Seife abwaschen.

Später, im Bett, lag sie wach. Die Geräusche des alten Hauses – knarrende Dielen, der Wind in den Fensterrahmen – verstärkten nur die Unruhe.
Was ist mit Sophie passiert? Und wo ist sie jetzt?
Maria drehte sich zur Seite. Schlaf kam nicht. Nur der dunkle Verdacht, dass dies kein gewöhnlicher Vermisstenfall war. Und dass die Nacht noch einiges verbergen würde.

Er hatte sich den ganzen Tag über leise verhalten, wollte keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen und endlich schien man die Suche für den heutigen Tag abzubrechen. Viele Taschenlampen huschten an seinem Haus vorbei, als er es wagte, wieder das Licht anzumachen und etwas zu essen zu machen. Auch für Sophie bereitete er etwas vor, was er ihr dann in den Keller brachte. „Psst“, sagte er leise als er ihr das Klebeband vom Mund entfernte und den Kabelbinder löste. Er deutete auf den Teller mit den eilig gekochten Würstchen und dem fertigen Kartoffelsalat. Doch er hatte nicht damit gerechnet, dass ihr Widerstand noch nicht gebrochen war. Sie war schnell, zu schnell, als sie aufsprang und auf ihn einschlug, ihn kratzte, versuchte nach dem Messer zu greifen, was eigentlich zum Schneiden des Würstchens gedacht war. „Verdammte Schlampe“, keuchte er, als sie ihm eine schmerzhafte und blutende Kratzwunde am Arm zufügte. Für einen Moment war er zu überrascht, doch dann holte er aus und traf sie mit einem schallenden Schlag der Rückhand, welcher die junge Frau auf die Matratze zurückwarf.

Sophie hatte versucht sich zu wehren, ihrem Peiniger zu entkommen, doch er war stärker und sie war viel zu ausgelaugt von diesem Tag. Nur kurz schien es, als hätte sie eine Chance, doch dann traf sie ein fester Schlag und während sie zurückgeschleudert wurde, schrie sie verzweifelt auf. Sie schmeckte das Blut an ihrer Unterlippe und versuchte sich zusammen zu kauern, sich in die Ecke des Raums zu verkriechen. Seine groben Hände griffen nach ihr und sie hörte ihn wieder zischend hauchen. „Du willst es nicht anders.“ Mit diesen Worten wurde sie unsanft auf den Rücken gedreht und wieder fixierte er ihre Hände am Heizungsrohr. Sophie keuchte unter seinem Gewicht und versuchte sich irgendwie zu befreien, doch er grinste nur und hatte sie in den letzten Stunden das Gefühl eine Reue bei ihm zu spüren, war diese nun gewichen, als er seine Hose öffnete. „Oh Gott, bitte nicht noch einmal.“ Sagte sie verzweifelt, als sie nackt vor ihm lag. Ihre Leggins hatte er vorhin genutzt sie zu fesseln, das Oberteil und das Höschen waren zum Knebeln benutzt worden, Schuhe und Socken hatte er ihr ausgezogen als er sie in den Keller gesperrt hatte und auch der Sport-BH war spurlos verschwunden.

Erneut liefen ihr die Tränen übers Gesicht, als er versuchte ihre Beine zu öffnen. Sie wiederum versuchte diese zusammen zu pressen, worauf er nur lachte und einfach ihr Becken anhob, ihre Beine gegen seinen Oberkörper lehnte und dann plötzlich tief in ihr war. „Ah du perverses Schwein.“ Sophie schrie laut auf, jetzt tat es deutlich mehr weh als vorhin im Rasen vor dem Hochsitz. Sie blickte ihn an, voller Hass und Ekel und schwor sich stark zu bleiben. Auch sie hatte heute Nachmittag das Klingeln gehört und auch wenn sie nicht auf sich aufmerksam machen konnte, sie ahnte, dass man bereits nach ihr suchte. Bald würden sie wieder kommen und dann musste sie sich bemerkbar machen. In ihr keimte Hoffnung, ein Plan – Gedanken, die sie davon ablenkten, dass er sie erneut vergewaltigte. Sein Schnaufen wurde mehr, sein Atem schwerer und sein Blick glasiger. Auch wenn Sophie vor dem heutigen Tag erst mit zwei Jungs, ihrem Ex und einem Urlaubsflirt, Sex hatte, wusste sie, dass er gleich kommen würde. Wieder würde er seine DNA in ihr hinterlassen, so wie sie seine DNA unter den Fingernägeln hatte. Sie wirkte unglaublich gefasst, als er sein Tempo nochmals erhöhte und dann tief in ihr kam. Auch wenn ihre Augen voller Tränen war, ihr Stolz war nicht gebrochen. „Du jämmerlicher Versager. Bekommst du nur so einen hoch? Dafür gehst du viele Jahre in den Knast.“, zischte sie und sah sofort, wie sich etwas in seinem Blick veränderte. Die Lust wich einer Wut. „Sei endlich still.“, schrie er und legte seine großen Hände um ihren Hals. Sophie röchelte, als er ihr mehr und mehr die Luft nahm. Sie spürte wie sein Schwanz, der schnell erschlafft war, aus ihr glitt und dabei blickte sie in seine zornig funkelnden Augen.
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Re: Schattenspiel

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3. Teil - Abschied ohne Worte

Ein graues, mattes Licht drang durch die dünnen Gardinen des Gasthofzimmers, als Maria Martens die Augen aufschlug. Ihr erster Gedanke galt Sophie. Kein Erwachen im üblichen Sinn, eher ein Übergang vom Grübeln in den nächsten Tag. Sie hatte kaum geschlafen, war immer wieder aufgewacht – mal durch ein Knarzen im Gebälk, mal durch Gedankenfetzen, die sich hartnäckig in ihrem Kopf festgesetzt hatten. 5:30 Uhr. Es war still im Haus, der Flur draußen leer. In dem kleinen Bad des Zimmers drehte sie das Wasser auf, wusch sich mit kaltem Wasser das Gesicht, um klarer zu werden. Nachdem sie sich angekleidet hatte – Jeans, eine frische Bluse, die schwarze Lederjacke –, machte sie sich schnell auf nach Hegelsdorf.

Draußen empfing sie die Kühle eines typischen Frühlingmorgens auf dem Land. Feuchtigkeit hing in der Luft, der Boden war noch dunkel vom Tau, und Nebelschwaden zogen träge über die Felder. Ein Traktor fuhr in der Ferne über einen Kiesweg. Unterwegs holte sie sich noch einen Kaffee und eine Kleinigkeit zum Frühstück.

Als sie am Tatort eintraf, war der Hochsitz bereits weiträumig gesichert. Zwei Uniformierte standen an den Absperrbändern, begrüßten sie mit einem knappen Nicken. Die Kriminaltechniker der KTU waren im Begriff, ihre Arbeit aufzunehmen – drei Fahrzeuge, darunter ein Spurensicherungswagen, hatten in einer Ausweichbucht gehalten. Männer und Frauen in weißen Overalls beugten sich über Messinstrumente, mit Pinseln, UV-Lampen, Pinzetten.

Maria nahm sich kurz Zeit, um sich mit dem leitenden KTU-Beamten, Kriminaltechniker Hagemann, abzustimmen. Er war gründlich, schweigsam, erfahren – genau der richtige Mann für diese Art von Einsatz. „Wir beginnen am Hochsitz und folgen dann der Schleifspur bis zum Weg“, erklärte er knapp. „Fotos, Bodenproben, Fasern. Wenn wir Glück haben, finden wir Abdruckspuren.“ Während die Techniker arbeiteten, zog Maria sich ein paar Meter zurück. Sie betrachtete den Hochsitz – alt, aus grauem, verwittertem Holz, drei Meter hoch, mit wackeligen Sprossen. Ein paar morsche Bretter an der Plattform – kein Ort, an dem sich jemand freiwillig länger aufhielt. Vielleicht war Sophie hierher geflüchtet? Oder wurde sie hierher gebracht? Der Gedanke ließ sie nicht los.

Inzwischen begann auch der nächste Suchtrupp, diesmal unterstützt durch mehrere Beamte der Bereitschaftspolizei, sich im angrenzenden Wald zu verteilen. Der Hubschrauber der Landespolizei war inzwischen eingetroffen und kreiste in der Ferne über dem Gebiet. Die Hundestaffel war unterwegs – zwei speziell ausgebildete Suchhunde, geführt von einem jungen Hundeführer namens Klein und seiner Kollegin, hatten bereits die Spur aufgenommen.

„Martens, wir brauchen Sie am Kartenpunkt S3“, meldete sich Tom über Funk. „Die Koordination mit den anderen Trupps klappte, aber die Karte muss aktualisiert werden – wir weiten Richtung Oppenfeld und Westerbeke aus.“

Maria nickte unhörbar, antwortete dann ruhig: „Bin unterwegs.“

Sie begab sich zur zentralen Sammelstelle, wo eine topografische Karte auf einem Tapeziertisch ausgebreitet war. Mit Stecknadeln, Markern und Klebezetteln waren die Suchzonen markiert: Wiesen, Waldgebiete, ein altes Forsthaus, das mittlerweile leer stand, eine verlassene Kiesgrube. Nun kamen neue Abschnitte hinzu – die Felder zu den nächsten Dörfern, die Ufer des Baches oder das nächste Waldstück kurz vor Westerbeke. Die Suche wurde intensiver, präziser – aber auch angespannter. Jede Stunde, die verging, war eine Stunde mehr in Unsicherheit. Noch immer kein Lebenszeichen. Kein Handyfund, kein Kleidungsstück, kein Hilferuf. Die Gesichter der Suchenden waren ernst, die Blicke konzentriert. Viele von ihnen kannten Sophie persönlich. Sie war keine Fremde.

Die Suchtrupps bewegten sich in langsamem Tempo, Reihe für Reihe, durchkämmt wurde jeder Quadratmeter. Maria selbst ging mit, sie wollte nicht nur koordinieren – sie wollte spüren, sehen, hören. Mit jedem Ast, den sie zur Seite drückte, hoffte sie auf ein Indiz. Nichts. Bis zum Mittag hatte man große Teile der Felder durchsucht. Das Forsthaus war leer, die Kiesgrube schwierig zu durchqueren, aber ohne Auffälligkeiten. Die Schleifspur am Hochsitz endete abrupt auf einem Waldweg – vermutlich war Sophie hier in ein Fahrzeug gezogen worden. Reifenabdrücke waren kaum auszumachen, der Waldboden zu trocken, der Weg zu oft befahren. Der Hubschrauber meldete ebenfalls keine Funde.
Wieder stand Maria an der Absperrung am Hochsitz. Neben ihr einer der Bereitschaftspolizisten. Er sprach leiser als zuvor. „Sie hätten sie längst finden müssen, wenn es ein Unfall war.“

Ein leiser Piepton durchbrach das Rauschen des Funkgeräts, das rhythmisch an Marias Gürtel klopfte. Sie spürte das Vibrieren ihres Handys in der Jackentasche, genau in dem Moment, als sie mit den Fingerspitzen vorsichtig über ein Stück Rinde fuhr, das sich ungewöhnlich glatt anfühlte – als hätte hier jemand mit Handschuhen nach Halt gesucht.


Sie zog das Handy hervor. „Preuß“, stand auf dem Display. Ihr Daumen zögerte einen Wimpernschlag lang, ehe er über die grüne Taste glitt.

„Martens“, meldete sie sich mit fester Stimme.

Am anderen Ende war ein Moment der Stille. Dann ein tiefer, schwerer Atemzug, bevor Hauptkommissar Preuß sprach. Seine Stimme war ruhig, doch sie trug ein Gewicht, das man nicht überhörte.

„Frau Martens… wir haben einen Leichenfund.“
Ein kurzer Schnitt durch ihre Brust. Ihr Herz schlug plötzlich schneller.
„Es ist Sophie.“
Die Welt hielt einen Moment lang den Atem an.

Preuß nannte den Ort: „Kartenpunkt E5. Etwa zwei Kilometer nordwestlich von Hegelsdorf in dem Waldstück oberhalb des nächsten Dorfes. Kommen Sie bitte sofort.“

Maria nickte – obwohl sie wusste, dass niemand das sehen konnte. „Verstanden. Ich bin auf dem Weg.“ Ihre Stimme klang gefasst, aber in ihrem Inneren begann sich ein Sturm zu regen. Als sie das Gespräch beendete, starrte sie für einen Moment auf das dunkle Display. Es spiegelte ihr Gesicht: blass, die Augen weit, die Stirn in Falten gelegt.

Tot. Sophie ist tot.

Sie schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch. Der feuchte Waldgeruch lag schwer in der Luft, aber sie nahm ihn kaum wahr. Ihre Gedanken rasten. Die Hoffnung, die sie den ganzen Tag über mit sich getragen hatte – dass man Sophie lebend finden könnte, dass sie vielleicht nur verletzt, vielleicht verwirrt war – zerfiel in diesem Moment.

Ein Mordfall. Kein Vermisstenfall mehr. Kein vager Verdacht. Keine Suche mehr nach einem vielleicht verletzten Mädchen. Und sie wusste sofort, mit einer Klarheit, die sich wie ein heißer Stich durch ihre Brust zog: Sie würde diesen Menschen finden. Es war keine Option. Es war ein Schwur.

Er hatte kaum geschlafen. Die Stunden vor dem Morgengrauen zogen sich zäh wie alter, schwarzer Teer. Immer wieder hatte er sich im Bett hin und her gewälzt. Seine Matratze war schweißgetränkt, die Decke ein zerwühlter Klumpen, den er irgendwann ganz zu Boden hatte gleiten lassen. In seinem Kopf – immer wieder dieselben Bilder. Szenen, die sich abspielten, als wären sie in sein Gehirn eingebrannt worden. Bilder der letzten Nacht. Ihre Augen. Ihre Schreie. Ihre Angst. Und vor allem ihr letzter Blick, dieser Moment, in dem ihr Körper still wurde.

Was war passiert?
Er fragte sich das immer wieder. Aber es war nicht mehr bloß eine Frage. Es war ein Kreisen, ein Zerren, ein verzweifeltes Tasten nach einem Anker, den es nicht mehr gab.

Im Laufe des Tages hatte sich in ihm etwas verändert. Die Panik war nicht verschwunden, aber sie war dumpfer geworden – schwerer, trauriger. Kein Adrenalinkick mehr, kein Gefühl von Flucht oder Flimmern unter der Haut. Stattdessen: Bedauern. Leere. Schuld.

Er bereute es. Aufrichtig. Er wusste, dass es falsch war. Alles. Und er hatte sich entschlossen, die Konsequenzen zu tragen. Nicht gleich – nein. Noch nicht. Aber er hatte einen Plan gefasst: Er würde Sophie gehen lassen. Hatte ihr Essen gemacht. Kein Gourmetmenü, aber das Beste, was er in diesem Moment tun konnte. Vielleicht ein Zeichen. Vielleicht ein letzter Versuch, irgendetwas wieder gut zu machen.

Sein Plan war klar: Er wollte sie in der Nacht irgendwo aussetzen – an einem Ort, an dem sie gefunden werden würde, unverletzt. Nur um sich selbst ein wenig Zeit zu verschaffen. Zeit, um zu verschwinden. Ins Ausland. Er hatte sogar schon nach Flügen geschaut. Und danach – ja, danach wollte er ihrer Familie einen anonymen Hinweis schicken. So, dass sie wüssten, wo sie war. Dass sie sie abholen könnten. Dass sie lebte.

Aber alles kam anders. Sie hatte seine Reue nicht anerkannt. Kein Funke von Verständnis in ihren Augen, kein Bruch in ihrer Wut. Im Gegenteil – sie hatte ihn angeschrien. Ihn beleidigt. Ihn geschlagen. Mit einer Kraft, die ihn fast aus dem Gleichgewicht brachte. Ihre Verachtung war wie ein Schwert gewesen, das ihm durch die Haut schnitt. Und plötzlich war sie wieder da, diese andere Stimme in seinem Kopf. Die kalte. Die dunkle.

Sie hatte doch selbst schuld.

Das redete er sich ein. Immer und immer wieder. Ich wollte sie freilassen… Ich habe es versucht…

Doch seine Gedanken wurden zu Rechtfertigungen, die langsam zu Staub zerfielen, als die Realität ihn überrollte. Denn was dann kam, war kein Unfall. Kein Ausrutscher. Es war Gewalt. Brutal und hässlich. Er hatte sie noch einmal vergewaltigt. Es war nicht geplant gewesen. Aber ihre Worte, ihre Augen, ihr Widerstand – sie hatten in ihm etwas ausgelöst. Wut. Hilflosigkeit. Diese explosive Mischung aus Macht und Schwäche, die ihn schon einige Stunden zuvor an den Rand gebracht hatte. Und dann hatte er zugeschlagen. Ihre Schreie waren lauter geworden. Bis sie nur noch Keuchen war.

Und dann…

Dann hatte er sie gewürgt. Er erinnerte sich an alles. Ihre Hände, die nach seinen Armen griffen. Die Nägel, die in seine Haut drangen. Der Kampf, der schnell nachließ. Die Panik in ihren Augen. Das Ringen nach Luft. Und dann – wie etwas in ihr zerbrach. Wie ihr Blick starr wurde. Leer. Wie ihr Körper erschlaffte.

Stille.
Sie war tot.
Für immer.
Wegen ihm.

Er saß lange neben ihrem leblosen Körper. Zitternd, in Tränen. Er hasste sich. Wirklich. Nicht diese gespielte Reue, die man vielleicht der Polizei vorspielt – nein. Das hier war echt. Tiefer, düsterer Selbsthass, der sich in jede Zelle fraß. Aber er wusste: Jetzt musste er ruhig bleiben. Rational handeln. Panik half nicht. Er musste Spuren vernichten. Die Kontrolle zurückgewinnen.
Jetzt war es nicht mehr nur eine Entführung. Nicht mehr nur eine Vergewaltigung.
Jetzt war es Mord.

Er betrachtete ihren Körper. So still. So friedlich, wie er es ihr nie hatte geben können. Lange blieb er dort. Streichelte eine ihrer Strähnen aus dem Gesicht. Sie sah aus, als würde sie schlafen. Er konnte sie nicht einfach im Keller verrotten lassen. Und zerstückeln? Unmöglich. Er wollte – nein, musste – sie in Erinnerung behalten, wie sie war. Schön. Ganz. Unversehrt.

Also begann er, zu reinigen. Er wusch sie. Sorgfältig. Mit warmem Wasser und Seife, als könne er so seine Schuld abwaschen. Entfernte jede Spur – Hautschuppen, Haare, Flüssigkeiten. Auch den Keller putzte er. Und die Wohnung. Alles, was mit ihr in Berührung gekommen war, wurde gesäubert. Er trug dabei Handschuhe. Präzise, mechanisch, als würde das Reinigen ihn selbst säubern.

Dann holte er eine große Plane, legte sie in sein Auto. Hüllte Sophie in ein sauberes, weißes Laken. Weiß – wie Unschuld. Vielleicht war es seine letzte Art, sie zu ehren. Und dann… fuhr er los. In der Nähe von Westerbeke kannte er ein kleines Waldstück. Kaum besucht, aber gut zugänglich. Er hatte dort früher öfter geparkt, um allein zu sein. Jetzt war es der Ort ihres Abschieds.
Er erinnerte sich, wie schwer ihr Körper war. Viel schwerer, als er gedacht hätte. Er trug sie durch das Unterholz, vorsichtig, als wäre sie aus Glas. Und dann legte er sie dort ab, am Rande einer kleinen Lichtung, zwischen Moos und Farn. Zum Abschied legte er die Rose in ihre Hände, die er an der Tankstelle gekauft hatte. Blau. Frisch.

Ein Bild, das sich in sein Gedächtnis brennen würde. Für immer.

Er dachte: So wird man sie finden. Schnell. Sie wird ein Begräbnis bekommen. Ihre Eltern werden wissen, was passiert ist. Es ist nicht richtig. Aber es ist wenigstens... etwas.

Vielleicht redete er sich das ein. Vielleicht war es sein letzter Versuch, einen Funken Menschlichkeit zu retten. Aber tief in sich wusste er:
Es war vorbei.
Er hatte ein Leben genommen.
Und er würde dafür bezahlen. Früher oder später.

Maria näherte sich dem Waldstück von Westerbeke. Die Reifen knirschten über den Schotterweg, Nebelschwaden legten sich wie Schleier über den Wald. Maria starrte aus dem Fenster. Jeder Baum, jeder Ast schien plötzlich stillzuhalten, als ob der ganze Wald wüsste, was geschehen war. Ihr Magen war ein Knoten. Kein Platz mehr für Hunger oder Müdigkeit – nur Wut und eine fast schmerzhafte Entschlossenheit.

Wer war dazu fähig? Wer konnte einem jungen Mädchen so etwas antun?
Sie dachte an die Leute, die sie befragt hatte. Die alte Frau. Der Landwirt. Der Jäger. Jeder, den sie gesehen hatte, rückte nun in ein anderes Licht. Plötzlich war da kein harmloser Nachbar mehr – sondern ein möglicher Täter. Ein Mörder. War sie allein gestorben? Hatte sie Angst gehabt? Der Gedanke brannte. Maria presste die Lippen zusammen. Sie durfte sich nicht in Trauer verlieren. Nicht jetzt. Nicht hier. Sie musste scharf bleiben. Klar.

Am Einsatzort standen bereits mehrere Beamte und der Bereich war schon abgesperrt. Zwei Spurensicherer in weißen Overalls beugten sich über etwas, das von weitem nur eine dunkle Silhouette am Waldrand war. Der Boden war moosig, übersät mit altem Laub, und ein dichter Vorhang aus Zweigen trennte die Stelle vom Hauptweg. Maria stieg aus. Ihre Schuhe sanken leicht in den feuchten Boden ein, aber sie spürte es kaum. Mit festem Schritt näherte sie sich dem Fundort. Preuß kam ihr entgegen. Sein Gesicht war müde, ernst, aber kontrolliert.

„Sie lag da drüben“, sagte er leise und deutete auf die Stelle. Die KTU ist seit zehn Minuten dran. Noch keine abschließenden Erkenntnisse. Die Gerichtsmedizinerin ist verständigt“

Maria nickte. Sie musste selbst hinsehen – sofort überraschte sie das Bild, welches sich ihr bot. Der Körper lag auf dem Rücken, war in ein weißes Laken gehüllt, so wie man nach dem Duschen ein Handtuch um den Körper wickelte, ihre Hände waren auf dem Bauch gefaltet, in den Händen eine blaue Rose. Ihre blonden Haare wirkten seltsam starr, als hätte der Tod auch ihnen das Leben entzogen. Das Gesicht war leicht zur Seite geneigt, ihre Lippen mit rotem Lippenstift bedeckt. Jemand hatte ihre Leiche nicht einfach so weg geworfen, er hatte sie regelrecht präsentiert. Sie sah friedlich aus, so als würde sie nur schlafen. Keine offensichtlichen Stich- oder Schussverletzungen. Aber die Würgemale am Hals sprachen für sich. Maria stand still, ließ den Blick auf dem leblosen Körper ruhen. Sie spürte keine Tränen, nur eine Leere, die langsam mit etwas anderem gefüllt wurde: Wut. Nicht heiß und laut – sondern kalt, präzise, brennend wie Eis.

Sie war so jung. Jemand hat ihr das genommen. Jemand hier, vielleicht im Ort. Jemand, der dachte, er würde damit davonkommen. Sie würde es nicht zulassen.

Sie wandte sich zu Preuß. Ihre Stimme war ruhig, aber entschlossen:
„Ab jetzt ist das ein Mordfall. Ich will die Liste aller Personen, die gestern und heute in diesem Gebiet waren. Jäger, Spaziergänger, Landwirte. Jeder. Wir gehen jeden Namen durch. Und wir müssen mit allen Leuten aus dem Dorf noch einmal sprechen, auch mit denen, die wir gestern nicht angetroffen haben. Einer davon war es.“

Sie blickte noch einmal zurück zu Sophie. Ich finde ihn. Ich verspreche es dir.
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Re: Schattenspiel

Post by Shocker »

Ich bin leider nicht dazu gekommen Kapitel 2 zu kommentieren, deshalb für beide Teile. Mir gefällt ausserordentlich gut wie Du die Ermittlungen in deine Geschichte einbaust und die logische Abfolge darstellst. Ich bin als jahrzehntelanger Fan des Tatorts vielleicht voreingenommen, aber das liest sich sehr gut.

Der Täter präsentiert die Leiche mit einer frisch gekauften blauen Rose, will also offenbar unterbewusst gestellt werden.
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Claire
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Re: Schattenspiel

Post by Claire »

Ich habe jetzt Kapitel 2 gelesen, aber noch nicht Kapitel 3. Ich mag ja Täter in Geschichten, die zumindest ein Stück weit mit ihrer Tat hadern. Die erscheinen mir insgesamt sehr unterrepräsentiert in unseren Geschichten. Ich hätte es schon gefunden, wenn dieser Moment des Haderns, wie er mit Sophie umgehen soll, etwas länger angedauert hätte.

Was ich sehr positiv hervorheben möchte ist die Ermittlungsszene, in der Maria sich mit ihrem Kollegen Ahrens unterhält. Nicht weil dort irgendetwas besonders auffälliges passiert, sondern weil du die Szene richtig auserzählst. Das ist genau das Gegenteil von dem, was ich bei den letzten Kapiteln deiner Cobra Geschichte angemerkt hatte. Dort war es so, dass selbst die wichtigsten Momente im Zeitraffer nacherzählt wurden - hier zoomst du wirklich in den Moment hinein. Als Referenz für zukünftige Geschichten ist, zumindest für mein Empfinden, die Erzählweise für die du dich hier entschieden hast, deutlich effektiver.

Eine pedantische Detailanmerkung. Der Satz
Doch der Dreck des Tages ließ sich nicht nur mit Seife abwaschen.
sagt, glaube ich, das Gegenteil von dem aus, was du ausdrücken wolltest. "nicht nur mit Seife" impliziert "lässt sich auch mit anderen Dingen abwaschen". Ich vermute, was du ausdrücken wolltest, war.
Doch der Dreck des Tages ließ sich nicht allein mit Seife abwaschen.
Was impliziert "es benötigt mehr als Seife um den Dreck abzuwaschen". Wie gesagt, sehr pedantisch, fällt wahrscheinlich 99% beim Lesen nicht auf.
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