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Späte Genugtuung

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Claire
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Späte Genugtuung

Post by Claire »

Teaser: Eleanor Price ist eine junge Studentin in einer schwierigen Lage, die sie ihr Studium kosten könnte. Sie sucht bei ihrem angesehenen Mathematikprofessor Anthony Robertson Hilfe. Sie hat jedoch keine Ahnung davon, wie besessen er von ihr ist. Er selbst kann sich nicht erklären, woher diese Besessenheit stammt, und fürchtet sich vor dem, was er möglicherweise tun würde, sollte er jemals mit ihr allein sein.
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Der Autor dieser Geschichte hat die Regeln für das Veröffentlichen von Geschichten gelesen und akzeptiert. Der Autor garantiert, dass die folgende Geschichte keine der in der Sektion „Verbotene Inhalte“ aufgeführten Themen enthält.

Die folgende Geschichte ist ein fiktives Werk und dient ausschließlich der Unterhaltung. Sie schildert nicht einvernehmliche sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen. Sie ist in keiner Weise als Befürwortung nicht einvernehmlicher sexueller Handlungen im echten Leben zu verstehen. Ähnlichkeiten zwischen den Figuren der Geschichte und realen Personen sind rein zufällig.

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Inhaltsverzeichnis:

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Titel: Späte Genugtuung
Autor: @Claire
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Späte Genugtuung war die erste deutsche Geschichte, die ich veröffentlicht habe. Ich war kurz davor den letzten Teil der Geschichte zu veröffentlichen, als das RavishU Forum offline ging. Für euch heißt das, dass die Geschichte bereits fertig ist und ihr euch nur ein bisschen gedulden müsst, bis sie vollständig veröffentlicht ist. Ich verspreche, dass es nicht all zu lange dauern wird. :) Ursprünglich hatte die Geschichte eine ganz anderen, furchtbaren Titel, weil mir kein guter einfallen wollte. Die Community hat mir damals geholfen einen besseren zu finden und Späte Genugtuung, der Vorschlag den ich schließlich übernommen hatte, kam von @Mister X. Vielen Dank nochmal an der Stelle!
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Späte Genugtuung

Kapitel 1 - Teil 1


Er war so wütend auf sich selbst. Von außen betrachtet wäre es schwer gewesen nachzuvollziehen, warum er so aufgebracht war. Eine Studentin hatte ihm eine E-Mail geschrieben und er ihr geantwortet. Nichts daran war ungewöhnlich, war er doch ihr Professor. Es hätte natürlich der Inhalt ihres Schriftverkehrs sein können, der ihn so aus der Fassung brachte, aber auch damit hatte es nichts zu tun. Sie hatte ihn gefragt, ob er die Tage Zeit hätte für ein persönliches Gespräch mit ihr, weil sie Probleme mit ihrem Studium habe und ihn um Rat bitten wolle. Er hatte sich verständnisvoll gezeigt und ihr einen Termin vorgeschlagen. Er hatte schon mehrfach Studierende, die mit ihrem Mathematikstudium haderten, beraten und im Laufe der Jahre einen guten Ruf unter den Studierenden erlangt. Was ihn so wütend machte war nicht dieser Austausch zweier völlig gewöhnlicher E-Mails. Es war die Tatsache, dass dieser simple Kontakt mit ihr ausreichte, um seinen Penis so steif werden zu lassen, als hätten weder er selbst noch seine Frau ihn seit Monaten berührt.

Die letzten zwei Monate waren die Hölle für ihn gewesen. Er war vor kurzem 47 geworden, war Professor für Mathematik, glücklich verheiratet und das neue Semester hatte begonnen. Er, Anthony Robertson, genoss einen guten Ruf unter den Studierenden als geduldiger, verständnisvoller, rhetorisch versierter Professor, der seine Mathematikkenntnisse gut zu vermitteln wusste und ein aufrichtiges Interesse am Erfolg seiner Studierenden hatte. Er stand mitten im Leben und hätte auf die Frage, ob er glücklich sei, ehrlich mit Ja geantwortet. Bis sie in sein Leben trat.

Sie war Eleanor Price, eine Mathematikstudentin, die seine lineare Algebra Vorlesung für Erstsemester besuchte. Er kannte sie nicht, aber sie war ihm sofort aufgefallen. Auch das war noch nicht per se verwunderlich. Mathematik wird auch heute noch überwiegend von Männern studiert. Dass also die Minderheit junger Frauen rein optisch aus der Masse junger Männer im Hörsaal herausstach, war zu erwarten. Als sie nach der ersten Vorlesung zu ihm nach vorne kam, um noch eine Nachfrage zu stellen, fiel ihm außerdem auf, wie groß sie war. Um 1,80m herum schätzte er, ähnlich groß wie er selbst. Diese erste Interaktion zwischen ihm und ihr war nichts besonderes gewesen. Er hatte sie als höflich und wissbegierig wahrgenommen.

Er hatte jedoch auch gemerkt, wie sie ihn vom ersten Moment an ihren Bann zog. Jede kleine Geste erregte ihn mehr als ihm lieb war. Wie sie ihr Haar hinter ihre Ohren strich. Wie sie sich kurz an die Nase packte, wenn sie unsicher war, wie sie ihre Frage genau formulieren wollte. Wie sie ihren kleinen Finger statt ihres Zeigefingers nutzte, um auf eine Stelle in ihren Notizen zu zeigen, die sie mit einem Fragezeichen versehen hatte. Er hatte versucht all das als unbedeutend abzutun. Sein Beruf brachte es mit sich, dass er mit jüngeren Frauen zu tun hatte und diese eine Studentin fand er halt charmant. Daran war nichts verwerflich. Doch als er spürte, wie es in seiner Hose enger wurde und er aufpassen musste, dass sie die daraus resultierende Beule nicht bemerkte, wurde ihm klar, dass etwas nicht normal war.

Seit dem beherrschte Eleanor sein Denken. Zunächst hatte er versucht es zu leugnen. Unmittelbar vor der nächsten Vorlesung hatte er masturbiert. Er war in ihrer Anwesenheit hart geworden, weil er zu lange nicht gekommen war. Seine Frau und er hatten lange nicht mehr so viel Sex wie zu Beginn der Beziehung, aber das war nach 20 Jahren zusammen auch völlig normal. So zumindest lautete seine Hypothese. Für die ersten 15 Minuten der Vorlesung fühlte er sich bestätigt. Sie hatte ihm aufmerksam zugehört und obwohl sie ihn beinahe permanent anschaute, war er in der Lage die Vorlesung normal zu halten. Doch als der Kommilitone rechts von ihr sie etwas fragte, sie sich zu ihm beugte um auf seine Notizen zu schauen und auf der Suche nach der Antwort auf seine Frage grübelnd einen Finger auf ihre Lippen legte, war es um seine Contenance geschehen. Sein noch erschöpfter Penis machte einen kleinen Sprung in seiner Hose und bevor es jemand bemerken konnte, hatte er sich hinter den Schutz des Rednerpults zurückgezogen.

Er war sich sicher: das letzte mal, dass er derart viel masturbiert hatte, das musste gewesen sein als er 15 oder 16 war. Doch es spielte keine Rolle. Egal wie er oft er kam, ob mit Hilfe seiner Frau oder allein, Eleanors betörende Wirkung ließ ihm keine Ruhe. Das erste mal seit 15 Jahren hielt er seine Vorlesung überwiegend von hinter dem Rednerpult statt den Raum des Hörsaals mit seiner Präsenz zu füllen. Wenn er mit dem Aufzug in sein Büro im 12. Stock fuhr, fantasierte er darüber, wie er Eleanor an die Wand drücken, ihren Slip beiseite schieben und seinen harten Schwanz in sie rammen würde. Noch bevor der Aufzug im 12. Stock angekommen wäre, hätte er sie mit seinem Sperma gefüllt. Später würde sie dann in seiner Vorlesung sitzen und an ihrem Erröten würde er den exakten Moment erkennen, an dem sein Sperma aus ihr lief und von da für den Rest der Vorlesung zwischen ihrem Höschen und ihren Lippen klebte. Oben angekommen erschien ihm diese Fantasie als derart kitschig, dass er sich ermahnte niemals erotische Literatur zu verfassen.

Das schlimmste war die Hilflosigkeit, die er empfand. Er hatte nicht die geringste Ahnung, warum es ihm gerade diese junge Frau so angetan hatte. Es gab junge Frauen, die er attraktiv fand, aber er hatte mit seinem eigenen gestiegenem Alter nie angefangen junge Frauen zu fetischisieren, wie es andere Männer während einer Mid-Life-Crisis taten. Er konnte auch nicht behaupten, große Frauen besonders attraktiv zu finden, er hatte da schlicht keine ausgeprägte Präferenz. Manchmal kam ihm Eleanor seltsam vertraut vor, aber er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, ihr schon einmal begegnet zu sein.

Er hatte seine Hose geöffnet und Hand an seinen Schwanz angelegt. Er musste sich zumindest kurzfristig Abhilfe verschaffen, denn er hatte seiner Frau versprochen gleich noch mit ihr Better Call Saul weiter zu schauen. Zum Glück hatte sie seine gesteigerte Libido in den letzten Wochen wohlwollend aufgenommen, aber er wusste, dass er früher oder später Verdacht erregen würde, wenn ihr das volle Ausmaß seiner neu entdeckten Manneskraft klar würde. Vor seinem inneren Auge war er im Hörsaal. Drei hundert Studierende lauschten seinen Ausführungen über Vektorräume, während Eleanor vor ihm unter dem Rednerpult kniete und ihm durch den offenen Hosenstall einen blies. Er hatte schon lange den Versuch aufgegeben an jemand anderes zu denken, während er es sich selbst machte. Er stöhnte leicht auf, als er sich seinem Orgasmus näherte. Er hatte den Rubikon der Erregung bereits überschritten, als er die Stimme seiner Frau aus dem Wohnzimmer rufen hörte.

„Anthony, kommst du bald? Das Essen wird sonst noch kalt.“

Er riss die Augen auf und ließ sofort die Hand von seinem Penis. Er wollte ihr eine Antwort zurückrufen, doch es war ihm unmöglich normal zu sprechen, während aus seinem Schwanz heißes Sperma mit Wucht von unten gegen die Tischplatte spritzte. Sein Orgasmus ebbte langsam ab, als er die Schritte seiner Frau die Treppe hinaufkommen hörte. Sein Glied bebte noch leicht, hatte sich aber bereits komplett entleert. Er versteckte es hektisch wieder in seiner Hose.

„Anthony? Hast du mich gehört?“

Seine Frau stand in der Tür. Er war verdächtig nah an den Tisch herangerückt und flehte sie innerlich an im Türrahmen stehen zu bleiben.

„Ja… ich meine, nein. Ich wollte nur noch eine E-Mail von einer Studentin beantworten und muss kurz weggenickt sein. War ein anstrengender Tag heute, so kurz vor den Midterms.“

Marla warf ihm einen liebevollen Blick zu.

„Du weißt, dass deine Studenten auch mal einen Tag auf eine Antwort warten können, oder?“

Er lächelte zurück.

„Gib mir zwei Minuten, dann komm ich runter.“

Sie nickte und ging wieder runter. Er brauchte die zwei Minuten nicht, um noch seine Antwort abzuschicken, das war längst erledigt. Er wollte nur noch schnell das Sperma wegwischen, bevor er selbst nach unten ging. Er war beinahe fertig mit saubermachen, als eine weitere E-Mail von Eleanor eintrudelte. Sie bedankte sich und bestätigte, dass sie morgen Mittag zu ihm ins Büro kommen würde.

Mit einem erschöpften Seufzen machte er sich auf den Weg zu seiner Frau im Wohnzimmer. Er wusste jetzt bereits, dass er heute Abend noch mit ihr Sex haben würde. Und er schämte sich dafür, dass er keine Sekunde davon dabei an sie denken würde. Morgen Mittag würde er dann mit Eleanor allein in seinem Büro sein. Er hatte ihr den ganzen Nachmittag nicht auf ihre E-Mail geantwortet und es bis zum Abend vor sich her geschoben, weil ihm kein guter Grund einfallen wollte, warum er ihre Bitte um ein Gespräch ablehnen sollte. Er war kein gläubiger Mensch, aber falls er sich irren und es da draußen doch irgendeine höhere Macht geben sollte, so hoffte er bei dem Gedanken an den morgigen Tag, dass sie ihm wohlgesonnen war.
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Die Geschichte wird wechselnd aus der Perspektive von Robertson und Eleanor erzählt. Wenn die beiden nicht zusammen auftreten, kann man ihre jeweiligen Kapitel beinahe beliebig austauschen. Hier habe ich mich entschieden den Einstieg mit Robertsons Perspektive zu machen. Was denkst du über den Einstieg in diese Geschichte? Was überwiegt im Fall von Robertson? Die Abscheu oder das Mitgefühl?

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LaLia
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Re: Späte Genugtuung

Post by LaLia »

Auch wenn ich die Geschichte schon kenne, ist es immer wieder interessant sie zu lesen und jetzt muss ich nicht mal was aufholen, sondern kann direkt von vorne anfangen ;) Wenn ich manche Filme 20x gesehen habe, kann ich ne gute Geschichte auch mehrmals lesen. Ich bin mir gerade nicht sicher: Hast du an der Geschichte etwas verändert oder 1:1 übernommen?
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Claire
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Re: Späte Genugtuung

Post by Claire »

@LaLia Ich glaube nicht. Die Geschichte hatte mal einen anderen Titel, aber der ist schon geändert worden, bevor du dich registriert hattest. Ich bi gespannt, ob die Geschichte beim zweiten Lesen besser wird!
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Shocker
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Re: Späte Genugtuung

Post by Shocker »

Für mich ist es ein erstes lesen der Geschichte, ich bin sehr neugierig darauf was du aus dem Szenario machst.
My collected stories can be found here Shocking, positively shocking
Mister X
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Re: Späte Genugtuung

Post by Mister X »

Die Geschichte gefällt mir sehr. Das Lesen ist ein Genuss, obwohl ich sie schon kenne. Es gefällt mir, dass Deine Figuren so realistisch sind und so vielschichtige Charaktere haben. Du lässt den Leser an ihren Gedanken, Gefühlen und Zweifeln teilhaben, das macht es einfach, sich in sie hineinzuversetzen. Das gilt auch für die Details, etwa die Beispiele für Eleanors Gesten. Ich freue mich auf die Fortsetzung.
Mister X
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Re: Späte Genugtuung

Post by Mister X »

Der Wechsel der Perspektiven löst Deinen Anspruch ein, sowohl Erregung als auch Abscheu beim Leser hervorzurufen. Der Einstieg gefällt mir, weil er Roberstons Hntergrund beleuchtet, ohne langatmig zu wirken. Es geht recht schnell um Erotik und der Leser kann sich denken, dass Robertson seine Phantasien in Bezug auf Eleanor wohl früher oder später ausleben wird.

Bisher überwiegt im Fall von Robertson das Mitgefühl, noch hat er Eleanor ja nichts getan. Er phantasiert über Sex mit ihr. Das ist nicht verboten, die Gedanken sind frei. Momentan bedaure ich eher Maria, aber im Laufe einer 20-jährigen Beziehung hat sie sicher auch schon mal anderen Männern nachgeschaut.
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Claire
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Re: Späte Genugtuung

Post by Claire »

@Mister X Danke für das liebe Feedback. Du hast völlig recht, dass Robertson zu diesem Zeitpunkt noch die Kurve bekommen könnte. Das ist einer der Momete, in dem ein bisschen schade ist, dass das Wesen dieses Forums quasi die Handlung spoilert.
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Claire
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Re: Späte Genugtuung

Post by Claire »

Kapitel 1 – Teil 2


Eleanor stand vor dem Spiegel in ihrem Zimmer. Sie hatte Professor Robertson gerade geantwortet, dass sie morgen Mittag zu ihm ins Büro kommen würde. Sie war so froh, dass er sie zumindest anhören wollte, auch wenn sie nicht erwartet hatte, dass er bereits am nächsten Tag Zeit für sie haben würde. Nun überlegte sie, was sie für das Gespräch anziehen sollte. Sie hatte sich bis auf BH und Slip ausgezogen und wollte gerade ein erstes Outfit anprobieren, als sie sich von ihrem eigenen Spiegelbild ablenken lies.

Sie war keine Narzisstin, die ihre eigene Schönheit bewunderte. Sie hatte lediglich bemerkt, wie sich auf ihrem rechten Oberarm ein großer, blauer Fleck zu bilden begann. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen brauchte sie sich jedoch in aller Regel nicht zu wundern, wo ihre blaue Flecken herkamen. Sie hatte ein ungewöhnliches Hobby für eine Mathematikstudentin: Kickboxen. Sie musste beim Training heute Nachmittag stärker getroffen worden sein, als sie es im Eifer des Gefechts selbst bemerkt hatte. Sie hatte gute Voraussetzungen für ihren Sport. Sie war groß gewachsen und mit langen Armen und Beinen gesegnet, die ihr einen Reichweitenvorteil gegenüber vielen ihrer Gegnerinnen verschafften.

Der Sport brachte es jedoch mit sich, dass sie häufig mit blauen Flecken und anderen kleinen Verletzungen durch die Welt lief. Manchmal war sie genervt von den besorgten Blicken, die sie auf sich zog, wenn sie mit einem blauen Auge irgendwo auftauchte, wo man sie nicht kannte. Den Gipfel der Absurdität erreichte diese unnötige Sorge als noch zu Schulzeiten ein Lehrer sie nach dem Unterricht bat kurz mit ihm zu sprechen und er sie letztlich unverhohlen fragte, ob ihr Vater oder ihr Exfreund sie schlagen würde. Sie hatte ihn für einen Moment verdutzt angeschaut und dann laut losgelacht. Allein die Vorstellung, dass ihr Vater sie schlagen könnte, war für sie völlig unvorstellbar und irgendwie komisch. Dafür liebte er sie viel zu sehr. Wenn es in ihrer Familie jemals zu häuslicher Gewalt käme, dann weil sie eines Tages ihrer Mutter mit einem gezielten Tritt die Nase brechen würde.

Der Fleck machte ihr letztlich keine Sorgen, aber sie nahm sich vor beim nächsten Training besser aufzupassen. Sie hatte in etwa zweieinhalb Wochen einen Kampf und sie wollte sich auf keinen Fall vorher noch ernsthaft verletzen. Aber von den blauen Flecken einmal abgesehen war sie zufrieden mit ihrem Spiegelbild. Im Sommer am Strand hatte sie ein Junge angemacht, der meinte sie sähe aus wie die Statue einer antiken griechischen Athletin, das platonische Ideal der Sportlerin verkörpert in Fleisch und Blut. Er hatte nicht ganz unrecht. Wohl definierte Muskeln am ganzen Körper und wenig Körperfett, ohne dabei jedoch ihre feminine Eleganz einzubüßen wie es bei den männlich anmutenden Muskelbergen einer Kugelstoßerin oder Gewichtheberin der Fall sein konnte. Niemand würde sie zierlich oder zerbrechlich nennen, aber schön und elegant waren durchaus Adjektive, die sie öfter in Beschreibungen über sich vernommen hatte.

Sie zog sich einen knielangen schwarzen Bleistiftrock und eine weiße Bluse an. Sie war sich nicht ganz sicher, ob die Bluse in hellerem Licht nicht leicht durchsichtig sein könnte, aber solange sie einen weißen BH trug würde es nicht auffallen. Dann zog sie sich darüber einen schwarzen Blazer und schließlich noch zwei silberne Ohrstecker an. Sie sah gut aus, aber sie brauchte eine zweite Meinung.

„Eugene! Kannst du mal kommen?“

Sie rief nach ihrem Mitbewohner. Sie hatten sich im letzten Jahr der Highschool angefreundet und dann entschieden eine WG zu gründen, als sich herausstellte, dass sie an der gleichen Uni studieren würden.

„Was gibt’s?“

Eugene stand nun in der Tür. Er trug eine bequeme schwarze, knielange Hose und ein schwarzes Babymetal Band T-Shirt. Seine kurzen blonden Locken waren etwas zerzaust, nachdem er auf der Couch im Wohnzimmer rumgelegen hatte. Er hatte noch ein Stück Pizza in der Hand und lehnte sich lässig in den Türrahmen. Er war auf den ersten Blick nicht der Typ, den man nach Modetipps frage wollte, aber er war immer ehrlich. Sie schätzte das an ihm.

„Kann ich das anziehen?“

Sie drehte sich zu ihm. Er musterte sie kurz.

„Sieht gut aus. Was ist der Anlass? Ein Vorstellungsgespräch, von dem ich nichts weiß?“

„Hmm, so was in der Art. Prof. Robertson hat mir eben geantwortet und vorgeschlagen, dass ich morgen Mittag mit ihm sprechen könnte.“

Eugene guckte skeptisch und biss in seine Pizza.

„Ich weiß nicht. Der business woman look steht dir gut, aber du bist doch eigentlich nur für ein Beratungsgespräch da. Bisschen overdressed würde ich sagen, bisschen sehr ehrlich gesagt.“

Sie schaute an sich runter. Sie beschlich das Gefühl, dass er recht hatte und dass sie unbewusst doch wieder der Stimme ihrer Mutter gefolgt war, die sich in ihrem Unterbewusstsein eingenistet hatte.

„Bist du dir sicher?“

„Ja, absolut. Bist du schon mal bei den Büros da oben gewesen? Die studentischen Mitarbeiter, die Doktoranden, die Profs, die laufen da alle super casual rum. Ich würde da mit meinem Band Shirt weniger auffallen als du.“

Sie seufzte leicht. Er hatte recht. Sie hatte es mit Mathematikern und nicht mit Betriebswirten zu tun. Es mag ein Klischee sein, aber es war in der Regel nicht schwer beide anhand ihrer Kleidung auseinanderzuhalten.

„Du hast recht, danke. Gibt’s bei dir was neues?“

Sie zog sich ohne zu zögern wieder bis auf ihre Unterwäsche aus und stellte sich ein neues Outfit zusammen.

„Emily hat mich gefragt, ob ich übermorgen mit zu einem Treffen mit ein paar Erstsemestern und ihren Kollegen aus den höheren Semestern kommen möchte.“

Sie zeigte ihm einen anderen Rock, er nickte, sie zog ihn sich an.

„Und du hast dazu ja gesagt? Zu so was bringen dich doch sonst keine 10 Pferde hin.“

Sie schnappte sich ein Top zum anprobieren.

„Claire wird auch da sein.“

Seine Stimme war merklich leiser, beinahe kleinlaut. Sie fand ihn süß, wenn er so verlegen war.

„Wow, als du sagtest, dass du sie süß findest, dachte ich, dass sei nur so dahergeredet. Aber dich hat es ja richtig erwischt! Ich habe sie einige Male im Fitnessstudio gesehen. Sprich sie auf ihr Workout an, da wird sie mit ihrer zierlichen Statur sicher nie nach gefragt.“

Er schüttelte leicht amüsiert den Kopf.

„Dir ist schon klar, dass ich sie am Ende des Abends nach einem Date fragen möchte, und nicht ob sie Lust auf Armdrücken hat, oder?“

Sie blickte ihn mit ernster Miene an.

„Was ist der Unterschied?“

Ein Augenblick Stille, dann lachten sie beide. Eleanor war froh Eugene zu haben, insbesondere nachdem die Beziehung zu ihrer Mutter endgültig in die Brüche gegangen war. Der Gedanke, dass sie möglicherweise ihr Studium abbrechen und aus ihrer gemeinsamen Wohnung würde ausziehen müssen, machte ihr Angst. Aber mit Eugene’s Unterstützung und der Hoffnung, dass Professor Robertson ihr möglicherweise würden helfen können, war sie das erste Mal seit Wochen wirklich zuversichtlich.
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Ich bin bis heute immer noch sehr zufrieden mit dieser Einführung von Eleanor und Eugene. Ich mag besonders, was die Dinge, die nicht explizit im Text stehen, über die Beziehung der beiden aussagt. Und ich glaube, hier begann meine persönliche Liebe für Eugene. Anfangs sollte er nur ein Easter Egg für Leser von Record Chaser sein, aber ich habe ihn direkt ins Herz geschlossen, als ich angefangen habe seine Persönlichkeit auszuarbeiten.
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Re: Späte Genugtuung

Post by LaLia »

Man könnte auf den ersten Blick denken "oh hier passiert ja gar nichts" oder "viel zu kurz", ja beides trifft zu, aber ich finde das nach wie vor einen sehr guten Teil, weil es die Persönlichkeiten sehr gut in die Geschichte einfügt. Darauf mag manch Autor nicht so großen Wert legen und viele Leser würden wohl lieber Action sehen, aber da steckt trotzdem so viel drin

Und zu deiner Frage: Es ist jetzt zumindest nicht so gehetzt und man kann sich mehr die Zeit nehmen ein zweites Mal zu lesen oder mehr auf Details zu achten.
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Re: Späte Genugtuung

Post by Claire »

LaLia wrote: Tue Apr 08, 2025 11:10 pm Man könnte auf den ersten Blick denken "oh hier passiert ja gar nichts" oder "viel zu kurz", ja beides trifft zu, aber ich finde das nach wie vor einen sehr guten Teil, weil es die Persönlichkeiten sehr gut in die Geschichte einfügt. Darauf mag manch Autor nicht so großen Wert legen und viele Leser würden wohl lieber Action sehen, aber da steckt trotzdem so viel drin

Und zu deiner Frage: Es ist jetzt zumindest nicht so gehetzt und man kann sich mehr die Zeit nehmen ein zweites Mal zu lesen oder mehr auf Details zu achten.
Was denkst du wie die Handlung wirken würde, wenn man die Geschichte mit diesem Teil beginnen und dann zu Robertsons Einführung wechseln würde? Für mich ist die beabsichtigte Wirkung der aktuellen Reihenfolge, dass Robertsons Obsession jetzt schon wie ein Schatten über der Handlung liegt. Dadurch dass der Leser Robertson bereits kennt, erscheinen Eleanors Hoffnungen, die sie mit diesem bevorstehenden Gespräch verbindet, in einem anderen Licht. Zumindest war das meine Hofffnung beim Scheiben. Aber vielleicht hätte eine umgekehrte Reihenfolge, in der Robertson als zweites vorgestellt wird, auch etwas für sich. Dann würde die Ereignisse in diesem Teil hier nachträglich rekontextualisiert.
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